Tränen Deng Yingchaos
Tränen Deng Yingchaos
Es ereignete sich im Juni 1983, als Kim Jong Il während seines Besuches in China das Haus Deng Yingchaos, der Frau Zhou Enlais und Präsidentin des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, aufsuchte.
Als er sich mit den Worten, er möchte ihr Grußworte sagen, voller Respekt vor der Veteranin der Revolution vom Platz erhob, stand sie hastig auf, nahm seine beiden Hände und bat ihn wiederholt darum, im Sitzen zu sprechen.
Als er sich dennoch nicht setzen wollte, sagte die Veteranin, sie werde auch stehen bleiben, und erhob sich vom Platz.
Er bat sie seinerseits darum, Platz zu nehmen.
Auf die wiederholte Bitte der Gastgeberin hin setzte er sich schließlich und sagte:
„Als ich nach China aufbrach, hieß Präsident Kim Il Sung mich Ihnen seinen herzlichen Gruß ausrichten und nach Ihrem Befinden fragen.
Er sagte, dass Sie nun in hohem Alter seien, und machte sich große Sorgen um Ihre Gesundheit.“
Ihr liefen heiße Tränen über die Wangen.
Als sie vor vier Jahren Korea besucht hatte, hatte Kim Il Sung auf dem Flughafen sie herzlich empfangen.
Er gab für sie ein festliches Bankett, brachte persönlich einen Toast aus, fuhr mit ihr nach Hamhung und nahm an der Einweihung der Bronzestatue von Zhou Enlai und des Denkmals teil, die im Vereinigten Düngemittelwerk Hungnam errichtet worden waren.
Seinerzeit hatte sie, in maßloser Freude und Begeisterung darüber, das Antlitz Zhou Enlais, ihres engsten revolutionären Genossen und Kampfgefährten, wiederzusehen, dem Präsidenten Kim Il Sung abermals von ganzem Herzen Dank ausgesprochen.
Kim Jong Il wandte sich mit den Worten, Genosse Zhou Enlai wäre ein großer Revolutionär, an Deng Yingchao, die ihre überwältigende Ergriffenheit kaum zurückzuhalten vermochte, und sagte mit Wärme, dass er für die koreanisch-chinesische Freundschaft Großes geleistet habe.
„Ich freue mich überaus darüber, dass Genosse Kim Il Sung, der große Führer des koreanischen Volkes und engster Freund des chinesischen Volkes, die persönliche Bekanntschaft, die er mit dem Genossen Zhou Enlai angeknüpft hatte, nicht vergisst und mir tiefe Aufmerksamkeit schenkt. Ich werde die herzlichen Worte, die Sie, Genosse Kim Jong Il, soeben an mich richteten, auf ewig im Gedächtnis bewahren.“ So sagte sie, wobei ihr Tränen über ihre Wangen rannen.
Es war eine dermaßen bewegende Szene, dass der Dolmetscher der chinesischen Seite, der ihre Worte zu übersetzen hatte, ebenfalls schluchzte und seiner Rolle kaum nachkam. So sah sich der Dolmetscher der koreanischen Seite schließlich veranlasst, ihre Ausführung zu dolmetschen.
Nun war Zeit zum Abschied.
Die Veteranin sagte, sie könne sich doch nicht vor der Tür von dem hohen Ehrengast, der ihr Haus aufgesucht hatte, verabschieden, und folgte ihm trotz seiner wiederholten Abwehr bis in den Hof.
Beim Abschied sagte sie inständig zu ihm, seine Hände fest ergreifend:
„Ihr Besuch unseres Hauses, Genosse Kim Jong Il, ist das glücklichste Ereignis. Ich wünsche, dass Sie künftig häufiger kommen.“
Sie stand, mit der Hand winkend, lange auf der Stelle, bis das Auto, in dem er saß, außer Sichtweite war.
Naenara, Jan. 2015