Beiwohnung einer Operation
Beiwohnung einer Operation
Im Herbst eines Jahres wurde ein Veteran des antijapanischen revolutionären Kampfes mit dem Auto in ein Krankenhaus eingeliefert. Sein Krankheitszustand war hoffnungslos. Er litt an Krebs. Es schien keine rettenden Therapiemaßnahmen mehr zu geben. Der einzige Ausweg bestand in einer unverzüglichen Operation.
Auf die Worte Kim Jong Ils hin, kühn die Operation vorzunehmen, wenn es zur Rettung des Patienten keinen anderen Weg als diesen chirurgischen Eingriff gebe, fiel die Entscheidung für die Operation.
Da entstand aber eine unerwartete Situation.
Die vorliegenden Werte der Voroperationsuntersuchung ließen auf einen sehr schlechten Allgemeinzustand des Patienten schließen. Ein operativer Eingriff war sehr gefährlich. Die Ärzte gerieten in Verlegenheit.
Eben in diesem Augenblick trat Kim Jong Il in den Operationssaal und sagte laut: „Zwingender Umstände halber sehe ich mich genötigt, im Namen der Familie des Patienten und des Zentralkomitees der Partei dieser Operation beizuwohnen.“
Er trat leise näher an den Kranken heran und sprach warmherzig:
Es kann Ihnen nicht schaden. Beruhigen Sie sich. Ich werde der Operation beiwohnen.
Er ergriff die beiden Hände des alten Streiters und fuhr fort:
Wenn es Ihnen an Kraft mangelt, halten Sie bitte meine Hand. Ich werde bis zum Ende der Operation hier sitzen bleiben.
Der alte Kämpfer hielt wie ein Kind, das in größter Gefahr seine Mutter gefunden hat, die Hand Kim Jong Ils und ließ sie nicht los. Dann schloss er ruhig die Augen.
Sekunde um Sekunde verfloss die Zeit.
Da geschah Außergewöhnliches. Herz- und Atemfrequenz, die eben besorgniserregenden Schwankungen unterlegen waren, begannen sich zu normalisieren. Kim Jong Ils Gegenwart bei der Operation hatte die Instabilität des Patienten behoben.
Sogleich begann die Operation. Die für zwei Stunden angesetzte Operation dauerte schließlich sogar fünf Stunden.
In dieser Zeit verließ Kim Jong Il kein einziges Mal seinen Platz, hielt nach wie vor die Hand des Patienten und war nicht weniger angespannt als die Ärzte.
Der dem Tod nahe Patient wurde gerettet.
Aber die Geschichte findet hier noch nicht ihr Ende.
Einige Zeit darauf ging er ins Ausland, um sich einer zweiten Operation zu unterziehen. Auch dieser Eingriff war von Erfolg gekrönt.
Als seine Folgeerkrankung nach 5-monatiger Behandlung abgeklungen war, kehrte er mit einer von Kim Jong Il entsandten Sondermaschine ins Vaterland zurück.
Ehe er dem Heerführer Bericht erstattete, ging er in sein Wohnhaus, um sich umzuziehen.
Unerwartet empfing ihn Kim Jong Il an der Haustür.
Und er sagte zum Heimkehrer: Wie ist Ihr Befinden? Geht es Ihnen gut? Ich wollte mich zum Flugplatz begeben, aber ich dachte, niemand von Ihrer Familie würde Sie, die Sie nach langer Zeit heimkehren, in Ihrem Haus begrüßen. So wartete ich im menschenleeren Haus auf Sie.
Und er fuhr fort: „Während Sie sich im Vaterland der ersten Operation unterzogen, wohnte ich ihr bei, aber bei Ihrer zweiten Operation im Ausland konnte ich dies nicht tun. Dafür aber erhielt ich im Vaterland zu der Stunde Ihrer Operation Bericht über den Verlauf des Eingriffs… Wenn mein Gedächtnis nicht täuscht, hatte Ihr Körper damals wohl eine erhöhte Temperatur von 37,6 Grad Celsius…“
Kim Jong Il hatte sozusagen auch der zweiten Operation des Veteranen beigewohnt.
Die Augen des alten Kämpfers, dem Tränen eigentlich fremd waren, standen voller heißer Tränen.
Naenara, Dez. 2014