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DVRK und seine Bürger
#1
Wie ist eigentlich das rechtliche und effektive Verhältnis der DVRK zu seinen Staatsbürgern?

Hintergrund meiner Frage ist der aktuelle Fall eines nordkoreanischen Schiffes samt seiner Besatzung und Passagiere, welches bei schlechtem Wetter in Richtung südliche Gewässer abtrieb.

Sowohl zahlreiche südkoreanische Medien als auch die KCNA berichten über diesen Fall:
http://www.kcna.co.jp/item/2011/201103/n...-37ee.html

Schon öfters drifteten nordkoreanische Boote in den Süden ab und die Südkoreaner schickten die Bootsleute, wenn diese das wünschten, zurück in den Norden, oder gewährten diesen Asyl.

Bei diesen speziellen Fall wollen von den 31 Personen, die anbord des Bootes waren, 27 zurück nach Nordkorea, vier wollen im Süden bleiben.

Südkorea wollte die 27 zurückschicken, Nordkorea sagte, wir nehmen alle oder keinen.

Ich habe dann die KCNA-Meldung genauer durchgelesen:
Etwa in der Mitte steht da, dass es humamitär wäre, alle in den Norden zurückzusenden. Weiter unten steht dann, dass die Nord-Süd-Beziehungen wichtiger sind als humanitäre Überlegungen ?!
Amüsant fand ich den Vorwurf in der KCNA-Meldung, die Südkoreaner hätten zu der hinterlistigen Taktik gegriffen, dass sie mit den Bootspersonen einen Rundfahrt durch Südkorea (oder Soeul?) unernommen hätten.

Doch meine Frage bezieht sich auf den letzten Satz der KCNA-Meldung:
Wenn ich diesen Satz richtig verstehe, fordert die DVRK die gesamte Besatzung des Bootes (unabhängig von deren eigenen individuellen Wünschen) in den Norden zurückzuschicken. Deshalb meine Frage: Versteht die DVRK ihre Bürger als Objekt (der DVRK)?

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#2
(05.03.2011, 19:28)Kuwolsan schrieb: Bei diesen speziellen Fall wollen von den 31 Personen, die anbord des Bootes waren, 27 zurück nach Nordkorea, vier wollen im Süden bleiben.
Woher hast du diese Zahlen? In dem von dir zitierten Artikel ist nur von "some" die Rede.

(05.03.2011, 19:28)Kuwolsan schrieb: Südkorea wollte die 27 zurückschicken, Nordkorea sagte, wir nehmen alle oder keinen.
von "oder keinen" ist in dem zitierten Artikel keine Rede. Ich verstehe das als "schickt sie uns zurück, und zwar sofort".

(05.03.2011, 19:28)Kuwolsan schrieb: Etwa in der Mitte steht da, dass es humamitär wäre, alle in den Norden zurückzusenden. Weiter unten steht dann, dass die Nord-Süd-Beziehungen wichtiger sind als humanitäre Überlegungen ?!
ganz genau so verstehe ich es nicht. Ich würde eher sagen, der Norden sagt: "Das ist eine Frage der Nord-Süd-Beziehungen, weniger eine humanitäre Überlegung".

(05.03.2011, 19:28)Kuwolsan schrieb: Amüsant fand ich den Vorwurf in der KCNA-Meldung, die Südkoreaner hätten zu der hinterlistigen Taktik gegriffen, dass sie mit den Bootspersonen einen Rundfahrt durch Südkorea (oder Soeul?) unernommen hätten.
auch das verstehe ich nicht genau so. Der Vorwurf lautet (nach meinem Verständnis), dass sie die Leute öfter mal an andere Orte verlegen. Was die jetzt mit "defection operation" meinen, weiß ich auch nicht. Geht es darum, dass sie den Aufenthaltsort der Leute nicht verlegen dürften? Oder nicht geheim halten?
Oder glauben sie, dass die Bootsleute dadurch eher in dem Wunsch bestärkt werden, nicht mehr in den Norden zurückkehren zu wollen?

(05.03.2011, 19:28)Kuwolsan schrieb: Deshalb meine Frage: Versteht die DVRK ihre Bürger als Objekt (der DVRK)?
Zur Beantwortung dieser Frage könnte man (mindestens) eine Doktorarbeit schreiben.
Aber es entspricht wohl asiatischer Tradition wie auch kommunistischen Vorstellungen, dass die Regierung das "Volk" zum Glück führen muss. Notfalls auch gegen dessen (anfänglichen(?)) Widerstand, wenn es einfach noch nicht "reif" ist zu erkennen, was in Wahrheit gut für es ist. Dass das westliche Demokratiemodell von etwas anderem ausgeht, ist ja hinreichend bekannt. Mehr ist an dieser Stelle dem nicht hinzuzufügen.
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#3
Ui, da hast du ja viele Fragen gestellt!

Der Vorfall, das Abdriften des nordkoreanischen Bootes in den Süden, passierte schon vor einem Monat.
Allein wenn man bei google "31", "boat" und "north korea" eingibt, erhält man schon zig Treffer. Die südkoreanischen Medien schilderten den Vorfall ausführlich.

Die Antworten zu deinen ersten beiden Fragen kannst du nun im weltenweiten net selber leicht finden.

Wie ich vorher schrieb, gab es ähnlich Vorfälle relativ oft, Südkorea schickte die Nordkoreaner zurück, wenn diese dies wollten, oder gewährten diesen Asyl, wenn diese es so wollten.
In südkoreanischen Medien wurde jeder, auch kleine Vorfall, berichtet. Nun ist ist (so weit ich das Überblicke), das erste Mal, dass auch die KCNA über so einen Vorfall schreibt!

Deine dritte Frage sehe ich auch so wie du, nämlich die Auffassung der KCNA: humanitäres Gefasel hin und her, zurück mit den Abtrünnigen, dann gehen die Nord-Süd-Beziehungen in die richtige Richtung (oder bin ich jetzt zu zynisch?)

Zu deiner vierten Frage: Die Sightseeing-Tour für die Abgedrifteten vermeldeten südkoreanische Medien, Reporter der KCNA waren wohl nicht life dabei und sprechen kryptisch von einer Verlegung an andere Orte!

Wie gesagt, ausschlaggebend für mein Posting war meine letzte Frage:
Wer ist eigentlich (auch in Nordkorea) der Souverän, das Volk oder dessen Führer ?
Ich werde mir die Verfassung der DVRK noch einmal genau anschauen!

Im derzeitigen Durcheinander mancher nordafrikanischer Länder habe ich den Eindruck, dass manche Führer denken: "Wenn mich das Volk nicht mehr will, dann suche ich mir ein neues Volk!"

LG, Kuwolsan
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#4
(06.03.2011, 17:39)Kuwolsan schrieb: Deine dritte Frage sehe ich auch so wie du, nämlich die Auffassung der KCNA: humanitäres Gefasel hin und her, zurück mit den Abtrünnigen, dann gehen die Nord-Süd-Beziehungen in die richtige Richtung (oder bin ich jetzt zu zynisch?)
zynisch wohl nicht mal... das ist der Standpunkt der nordkoreanischen Regierung.


(06.03.2011, 17:39)Kuwolsan schrieb: Wie gesagt, ausschlaggebend für mein Posting war meine letzte Frage:
Wer ist eigentlich (auch in Nordkorea) der Souverän, das Volk oder dessen Führer ?
Ich werde mir die Verfassung der DVRK noch einmal genau anschauen!
Ich habe die Verfassung nun nicht gelesen, aber in allen kommunistischen Ländern ist es wohl so, dass nach dortiger Lesart kein Widerspruch zwischen Führer und Volk besteht. Die Partei ist die Institution, die das Volk an die Hand nimmt und es zu seiner Bestimmung führt. Nur kann es gemeine Volk gegenwärtig vielleicht nicht einsehen, dass das das Beste für es ist.
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#5
Nun ja wie der Fall hier geschildert wird scheint die Nord Koreanische Regierung wegen drei Abtrünnigen den Rest nicht zu Ihren Familien zu lassen. Ich finde es schon sehr merkwürdig wenn solche Aussagen wie alle oder keiner kann zurück gemacht werden.

Vor allem weil der Sozialismus ja den Anspruch hat die bessere Form der Gesellschaft zu sein.


Mich würde interessieren ob die die zurück wollen Angst um Ihre Familien haben. Es gibt ja einige Schauermärchen über den Sozialismus. Aber ich weiß von einigen aus der Ehemaligen DDR das sie in Abschiebehaft, oder in der Phase der Ausreiseantragstellung enormem Druck der Staatsgewalt ausgesetzt waren.

Also wenn Der Sozialismuss wirklich die bessere Form der Gesellschaft ist dann Akzeptiert er auch die Entscheidung derer die nicht zurück wollen.


Aber das interessante an der Geschichte ist doch das die meisten derer die gestrandet sind, zurück wollen!

Der Bär


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#6
Hier ein paar Medienberichte zu Beispielen innerkoreanischer Repatriierungen nach Bootsirrfahrten:

Vom Süden in Richtung Norden:
2009
http://www.stripes.com/news/north-korean...ue-1.97075
2010
http://www.facebook.com/note.php?note_id...nts&ref=mf
auch 2010:
http://www.koreatimes.co.kr/www/news/nat...58595.html
Jänner 2011
http://www.voanews.com/english/news/Sout...64679.html

in umgekehrter Richtung:
http://english.yonhapnews.co.kr/northkor...0315F.HTML
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#7
Hallo Kuwolsan, also wenn man die Links so liest dann scheinen sich beide Koreanischen Staaten in sachen unerlaubtem Grenzübertritt sehr gut zu verhalten. Wie man lesen konnte ist stets der Wille der Betreffenden beachtet worden.
Man kann also nicht sagen das eine der beiden Seiten sich bei Fischern die in Not geraten unmenschlich verhält.
Wenn selbst die toten Soldaten übergeben wurden dann ist das doch ein Zeichen das man sich gegenseitig achtet.

Von daher ist in dem Fall der hier oben angesprochen wurde wohl wieder Propaganda im Spiel. Ich denke nicht das die in dem ersten Beitrag angesprochenen Nord Koreaner nicht zurück können weil Nord Korea sagt, alle oder keiner!
Irgendwie müss ja immer Propaganda gemacht werden.
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#8
Süd- und Nordkorea einigen sich über Rückschaffung der verirrten Fischer
http://german.cri.cn/1565/2011/03/15/1s153715.htm

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#9
Die DVRK sagt übrigens, dass das ganze eine Entführung durch Südkorea war:

einige Bürger der DVRK zur Sache:


hier einige der zurückgekehrten Fischer:

Teil 1/2

Teil 2/2

die Stimme Koreas dazu:

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#10
"... wie die Bewohner der DVRK beim Ausgraben von Muscheln von südkoreanischen Soldaten in barbarischer Weise entführt wurden, und wie man in Südkorea niederträchtig versucht hat, sie zu bekehren. Sie kritisierten die Zurückhaltung der vier DVRK-Bürger im Süden...."

Na ja.... im Entführen hat Nordkorea ja Übung. Und zwar nicht nur, wenn die betreffenden Leute in umstrittene Gewässer abgedriftet waren*.
Ebenso im "bekehren". "Umerziehungs"-Prozeduren sind ja im maoistischen China und in Nordkorea perfektioniert worden.

"kritisierten die Zurückhaltung (sic!) der Vier DVRK-Bürger"? Ein Schelm, wer...



*(von wegen "ausgraben von Muscheln" höre ich hier zum ersten Mal...)
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