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Ryugyong Hotel!
#81
(29.09.2012, 20:26)kalksee schrieb: Ich komme gerade vom Abendessen mit einem Nachbarn, der jahrzehntelang im diplomatischen Dienst im Ausland gearbeitet hat.
Er war unter anderem auch 2 Monate während der Restphase der DDR in Nordkorea.
Und er meinte nur , wenn das Hotel ähnlich gebaut ist/wird, wie die Diplomaten-Unterkünfte Anfang der 90er , na dann gute Nacht.
Er hat mir die klapprigen nicht regelbaren Heizungssysteme beschrieben und die ewig defekten Aufzüge plus die Stromsperren und die zugigen Fenster...
Heizungswasser kam heiß ganz oben aus der Zentrale und lief über eine banale Reihenschaltung der Rohre bis ins EG.
Unten im EG wurde gefroren, oben mußte man alle Fenster aufreißen, um keine Sauna zu haben, weil alle an einem Strang hingen.
Übrigens sagte er, daß es in Moskau, ( allerdings ohne die Stromausfälle) bautechnisch ähnlich war.
Aber bisher ist das Hotel ja nur ein Betonrohbau-da kann man nur warten, bis die erste Haustechnik reinkommt.

Na, die Diplomatenunterkünfte in der alten DDR Botschaft wurden von DDR Firmen erbaut. Mach ja auch Sinn, einheimische Firmen durften und dürfen aus Geheimnisschutzgründen da nicht ran. Da zu DDR Zeiten ( und auch später ) kein Botschaftaangehöriger ausserhalb der Botschaft wohnen durfte, denke ich dein Nachbar hat dich gehörig verar... Big Grin
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#82
Gerade las ich auf Nordkorea Wordpress, daß das Hotel gemeinsam von Kempinski und einem chinesischen Hotelbetreiber in Kooperation mit den Nordkoreanern betrieben werden könnte. Die Verhandlunge laufen und der Kempinksibesitzer hat sich wohl schon geäußert.

Unter Anderem las ich das Wort Gelddruckmaschine :-)

Wie dem auch sei- es läuft bei diesem Aushängeschild vielleicht einiges in Richtung Öffnung, Absicherung von Investitionen und privater Wirtschaft.

http://english.chosun.com/site/data/html...01134.html

und auf deutsch:

http://nordkoreainfo.wordpress.com/2012/...tergrunde/

Da ist es doch gut, wenne s im Moment ein geschlossener Rohbau ist.
a) kommt es gut über den Winter
b) da kann man noch das beste vom besten an Haustechnik und vielleicht auch güldenen Fliesen einbauen.
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#83
(02.11.2012, 15:10)Rolle schrieb:
(29.09.2012, 20:26)kalksee schrieb: Ich komme gerade vom Abendessen mit einem Nachbarn, der jahrzehntelang im diplomatischen Dienst im Ausland gearbeitet hat.
Er war unter anderem auch 2 Monate während der Restphase der DDR in Nordkorea.
Und er meinte nur , wenn das Hotel ähnlich gebaut ist/wird, wie die Diplomaten-Unterkünfte Anfang der 90er , na dann gute Nacht.
Er hat mir die klapprigen nicht regelbaren Heizungssysteme beschrieben und die ewig defekten Aufzüge plus die Stromsperren und die zugigen Fenster...
Heizungswasser kam heiß ganz oben aus der Zentrale und lief über eine banale Reihenschaltung der Rohre bis ins EG.
Unten im EG wurde gefroren, oben mußte man alle Fenster aufreißen, um keine Sauna zu haben, weil alle an einem Strang hingen.
Übrigens sagte er, daß es in Moskau, ( allerdings ohne die Stromausfälle) bautechnisch ähnlich war.
Aber bisher ist das Hotel ja nur ein Betonrohbau-da kann man nur warten, bis die erste Haustechnik reinkommt.

Na, die Diplomatenunterkünfte in der alten DDR Botschaft wurden von DDR Firmen erbaut. Mach ja auch Sinn, einheimische Firmen durften und dürfen aus Geheimnisschutzgründen da nicht ran. Da zu DDR Zeiten ( und auch später ) kein Botschaftaangehöriger ausserhalb der Botschaft wohnen durfte, denke ich dein Nachbar hat dich gehörig verar... Big Grin

Wie Recht du doch hast :-)
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#84
Gerade wenn die Bauten dort von DDR_Firmen erbaut wurden, mag es stimmen was Kalksees Nachbar erzählt.
Erinnert Euch doch an unsere Neubauten, nicht regelbare Ein-Rohr-Heizungen wegen Mangel an Rohren und Ventilen, Raumtemperaturregelung durch zusätzliches Öffnen der ohnehin zugigen Fenster, große Temperaturunterschiede in der Heizung zwischen Oben und Unten (laut Parteizeitungen erklärlich, weil die oberen Wohnungen deutlich näher an der Sonne waren). In 5 Jahren hatten wir in unserem Aufgang zwei Rohrbrüche. Aufzüge gabs bei Bauten mit 5 Etagen nicht, allerdings auch selten Stromsperren.
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#85
Grins- als wir 1987 in Hohenschönhausen (Berliner Platte) die WBS 70 - Blöcke hochzogen, war es Gang und Gäbe, daß die ersten Mieter des gerade übergebenen Aufganges schnell noch die größeren Heizkörper der noch nicht übergebenen Wohnungen im Nebenaufgang austauschten gegen ihre kleineren.
Ordentliche Thermostate gab es dort nicht.
Da war es besser den größeren Heizkörper zu haben und im Notfall wurde der Überschuß halt über das Fenster abgeführt.

Steckdosenabdeckungen und vor allem Chrom-Badarmaturen wurden erst am Tage des Einzuges der Mieter montiert, sonst wären sie weg gewesen.

Ich habe damalks sogar einen Aufgang gesehen, aus dem aus 2 Wohnungen die Innentürblätter geklaut wurden.
War wohl ausreichend für ein Einfamilienhaus
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#86
(02.11.2012, 15:10)Rolle schrieb: Na, die Diplomatenunterkünfte in der alten DDR Botschaft wurden von DDR Firmen erbaut. Mach ja auch Sinn, einheimische Firmen durften und dürfen aus Geheimnisschutzgründen da nicht ran. Da zu DDR Zeiten ( und auch später ) kein Botschaftaangehöriger ausserhalb der Botschaft wohnen durfte, denke ich dein Nachbar hat dich gehörig verar... Big Grin

Dann hatte es die DPRK-Nomenklatura besser, weil sie West-Haustechnik genießen durfte. Cool
Etwa im erst vor kurzem für Touristen freigegebenen Ryonggang Hot Spa Hotel nahe Nampo. Die Isolierfenster sind von Schüco und die Klos von Villeroy & Boch.

[Bild: img1985fc.th.jpg] [Bild: img1968dg.th.jpg] [Bild: img1969jdm.th.jpg] [Bild: img1970dw.th.jpg] [Bild: img1971j.th.jpg]

[Bild: img1966y.th.jpg] [Bild: img1967an.th.jpg] [Bild: img1964yf.th.jpg] [Bild: img1965s.th.jpg] [Bild: img1975c.th.jpg] [Bild: img1982jz.th.jpg]

[Bild: img1976r.th.jpg] [Bild: img1977tw.th.jpg] [Bild: img1978r.th.jpg] [Bild: img1979u.th.jpg]

Das abgebildete Gebäude ist nur eines von zehn Gästehäusern gleicher Bauart. Je Haus gibt es vier oder sechs -ziemlich große- Zimmer und jedes Zimmer hat diese große Wanne mit einem direkten Zulauf von 40 Grad heißem Mineralwasser aus der örtlichen Quelle (rechter Einlauf der Wanne, Hahn vorne auf der Kante).

Es ist alles ein wenig angeschlagen, aber schließlich auch schon über 30 Jahre alt. Wie uns die Reiseleiter sagten, war diese Anlage über all die Jahre nur Regierungs- und hohen Militärangehörigen vorbehalten -sie wird auch vom Militär betrieben und bewacht- und wurde erst vor kurzem für -nur für ausländische- Touristen freigegeben. Wir übernachteten dort als Ersatz für die wegen der immer noch kaputten Straße nicht möglich gewesenen Tour in die Myohang-Berge und zur großen Geschenkeausstellung.
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#87
Achtung, jetzt kommt mein zweihundertster Beitrag! Wink

Ich würde die Aussagen des Kempinski-Vorstandsvorsitzenden nicht einfach als Schwachsinn, Aufmerksamkeitsheischerei oder einen plumpen Werbe-Gag abtun. Das hat der Mann meiner Einschätzung nicht nötig. Bei Kempinski handelt es sich um ein Unternehmen, das weltweit Luxuxhotels betreibt, die einen ausgezeichneten Ruf haben, das Atlantic in Hamburg oder das Adlon in Berlin sind wahrscheinlich jedem ein Begriff. Die Kette betreibt ausschließlich Luxushotels.
Deshalb mag es auf dem ersten Blick unwahrscheinlich erscheinen, dass man an einem Hotel interessiert ist, das sich in einem Land befindet, das bislang ohne Luxustourismus auskommt und auch ohne Heerscharen von vermögenden Geschäftsreisenden, ein Land, das für alles andere als Luxus und Tourismus steht.
Noch unvorstellbarer ist jedoch, dass ein Unternehmen dieses Segments einen derart plumpen Werbegag loslässt oder dass der Vorstandsvorsitzende ganz im Gegensatz zur üblichen Auftrittsweise des Unternehmens plötzlich unseriös und unprofessionell wird.

Ich gehe davon aus, dass die aus dem Kempinski-Unternehmen verlauteten Informationen der Wahrheit entsprechen. Es gibt Verhandlungen mit Orascom (dem Inhaber der Nutzungsrechte) um die Betreiberschaft des Hotels. Ich habe mir natürlich die Frage gestellt, warum Kempinski sich - zusammen mit der Beijing Travel Group - an derlei Verhandlungen beteiligt. Der Konzern muss sich sicher sein, dass das Hotel wirtschaftlich arbeiten kann. Das ist mit den derzeitigen Tourismuszahlen Nordkoreas nicht möglich. Das Hotel wird außerdem bestimmt höherpreisig sein, auch wenn es nicht den Markennamen Kempinski tragen sollte (was ich für wahrscheinlich halte), und verfügt über 3000 Zimmer, von denen Kempinski 150 betreiben will. Natürlich ist das Gebäude mittlerweile auch im Westen bekannt, aber trotzdem werden sich bei Fortsetzung der bisherigen Tourismuspolitik ("Begleiter", nur in Gruppen) weiterhin nur wenige Westler für eine Reise nach NK interessieren. Das Luxus-Konzept passt auch überhaupt nicht mit den streng durchorganisierten Gruppenreisen zusammen.
Das Hotel wendet sich daher wahrscheinlich eher an Geschäftsreisende, für die natürlich andere Regeln gelten als für gewöhnliche Touristen, und die außerdem an einer besseren Unterkunft in Nordkorea interessiert sind. Dass diese auch in diesen Zahlen und dauerhaft kommen, war bislang nicht abzusehen. Ich denke allerdings nicht, dass Kempinski mit dem gleichen Kenntnisstand wie wir ihn haben überhaupt in Verhandlungen getreten wäre. Kempinski wird über glaubwürdige Zusicherungen der nordkoreanischen Behörden oder von Orascom verfügen, in denen entweder steht:
- dass Nordkorea seine Tourismuspolitik verändert und von dem bisherigen Konzept der Gruppen-Bildungs-Polit-Touren abweicht und auch den Müßiggang- bzw. Luxustourismus entdeckt. Damit ginge die Gefahr einher, dass mehr Westen ins Land kommt.
oder:
- dass Nordkorea seine Politik gegenüber ausländischen Investoren und Geschäftsleuten deutlich anpasst, für mehr Kooperation und Rechtssicherheit sorgt und so marktwirtschaftlich wird, sodass mehr Geschäftsreisende ins Land kommen. Insbesondere wenn sie aus China kommen werden sie das Land als Reiseziel auch bei der chinesischen Mittel- und Oberschicht insgesamt beliebter machen (wenn sie von dem Land berichten etc.).

Beides Dinge, über die bislang nur spekuliert wurde. Trotzdem müssen Kempinski entsprechende Zusagen gemacht worden sein. An anderer Stelle im Forum hatten wir ja gewünschte/prognostizierte Tourismuszahlen aus Nordkorea gehört, die mit der bisherigen Realität nichts zu tun haben. Die Nordkoreanische Führung scheint den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig der Zukunft zu sehen. Vielleicht glaubt man, dass man so prosperierender werden kann, ohne insgesamt marktwirtschaftlicher zu werden. Das gibt/gab es in anderen Ländern schließlich auch, in denen das eigentliche Wirtschaftssystem oder die wirtschaftliche Gesamtsituation ausländische Investoren abstoß.

Noch ein Link:
http://www.tagesschau.de/ausland/kempinski102.html

Übrigens freue ich mich, dass Rolle wieder aktiv ist.
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#88
(02.11.2012, 19:51)egkr1 schrieb: Gerade wenn die Bauten dort von DDR_Firmen erbaut wurden, mag es stimmen was Kalksees Nachbar erzählt.

Nee, die hatten bloss 2 Etagen, von wegen Aufzug und Heizungsgefälle Wink
Sicher kein Vergleich mit heutigen Massstäben, aber Probleme mit der Heizung oder den Fenstern hatte ich die ganzen Jahre dort nicht. Einzig Nervige waren die Kakerlaken in den unterirdischen Rohrsystemen, mussten wir mehrmals im Jahr Kampfmassnahmen einleiten.
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#89
Bei zwei Etagen warst Du ja auch nicht so nahe an der Sonne.
Hattet ihr denn auch mehrere Etagen unter Null, wie ich es damals in Strausberg erlebt habe?
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#90
(02.11.2012, 23:03)PDPARTEI schrieb: An anderer Stelle im Forum hatten wir ja gewünschte/prognostizierte Tourismuszahlen aus Nordkorea gehört, die mit der bisherigen Realität nichts zu tun haben. Die Nordkoreanische Führung scheint den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig der Zukunft zu sehen.

Uns wurde gesagt, daß dieses Jahr 5000 westliche Touristen einen Nordkorea-Aufenthalt gebucht hätten und daß es 2005 2500 waren (und wie ich in einem meiner Bücher las, 1995 gerade einmal 500).
Verglichen damit ist die Osterinsel, die die Touristenanzahl auf 30.000 im Jahr beschränkt, geradezu eine Massendestination...

Desweiteren wurde uns erzählt, daß der Großteil der chinesischen Touristen Bauern aus den Südprovinzen seien, die eine Nordkoreareise statt Bargeld erhalten würden, wenn sie ihre Planzahlen übererfüllt hätten. Bei denen gehen die Führer von vornherein von geringeren touristischen Ansprüchen aus. Höher sei das Interesse am Einkauf von Alkohol und Zigaretten, weil das für Chinesen derzeit sehr preiswert sei.

(02.11.2012, 23:03)PDPARTEI schrieb: - dass Nordkorea seine Tourismuspolitik verändert und von dem bisherigen Konzept der Gruppen-Bildungs-Polit-Touren abweicht und auch den Müßiggang- bzw. Luxustourismus entdeckt. Damit ginge die Gefahr einher, dass mehr Westen ins Land kommt.

Nicht nur die Tourismuspolitik muß verändert werden, auch die ganze touristische Infrastruktur. Rein von der Größe her könnten die schon bisher für Ausländer offenen Hotel noch viele weitere Übernachtungsgäste verkraften, von der Anzahl des Personals wohl auch - aber weder vom Zustand, der technischen Ausrüstung, noch dem Komfort und der sonstigen Infrastruktur her.

Für uns war es okay, aber weil wir wußten, was zu erwarten war und was in dem Land üblich ist. Und, was üblich ist, entspricht nicht dem woanders üblichen Standard (noch entsprechen ja auch die Touristen nicht dem woanders üblichen Standard). Schon das Preis-Leistungsverhältnis haut nicht hin. Da gibt es woanders, speziell in anderen asiatischen Ländern, weitaus Besseres zu weitaus geringeren Preisen.

Die Hotels, in denen wir waren, waren mal solide und mit gutem Material gebaut worden (da habe ich in anderen Ländern weitaus Minderwertiges gesehen) - sind aber allesamt schon in die Jahre gekommen. Ziemlich viel, eigentlich alles, ist veraltet, angeschlagen und rumpelig. Wenn der Touristenstrom intensiver fließen sollte, wird es größte Probleme geben: weil das, was für die derzeit wenigen Besucher mit Mühe funktionstüchtig gehalten wird, dann endgültig kaputtgehen wird. Der Wartungsverzug ist immens, überall.
Dazu wird das Genöle der anspruchsvollen Klientel kommen, die sich mit den ganzen Macken, Unzulänglichkeiten und Defekten nicht zufriedengeben wird. Um das zu vermeiden, müssen Millionenbeträge investiert werden - pro Hotel wohlgemerkt.

Mehrfach dachte ich "Wenn man hier richtig was reinsteckt, könnte man ein Traumziel draus machen", etwa über das Majong Bathing Resort, über das ich eine Bewertung bei Tripadvisor.de geschrieben habe:
http://www.tripadvisor.de/ShowUserReview...RATES_CONT

Man wünscht sich in Nordkorea mehr Tourismus, wegen der Deviseneinnahmen in erster Linie, aber auch, um die eigene Reputation in der Welt zu steigern, und man bemüht sich in der Richtung - aber gleichzeitig ist man sich der erheblichen Probleme mit der touristischen Infrastuktur bewußt, und daß man sie nicht aus eigener Kraft und vor allem nicht sofort bewältigen kann.

Daher ist diese Kempinski-Idee abwegiger, grober Unsinn. Was soll das das, eine hyperluxuriöse Insel von 150 Zimmern in einer ansonsten seit einem Vierteljahrhundert leerstehenden 3000 Zimmer-Bauruine -trotz der neuen Fassade ist das Ryogyung nichts anderes!- zu schaffen, wenn drumherum im Rest des Landes alles andere noch nicht einmal auf den aktuellen Mittelklassestandard gebracht werden kann???
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