(25.11.2010, 10:55)Balkonskij schrieb: Eine zusätzliche Überlegung: Bedient sich China womöglich Nordkoreas, um die USA und ihre Verbündeten ein wenig zu ärgern?
China passt die aktuelle Zuspitzung gar nicht in den Kram. Die aktuelle Situation begünstigt eigentlich mehr die amerikanischen Interessen und das weiß man in China auch sehr genau.
(25.11.2010, 17:07)Dangun schrieb: China wird versuchen die Lage zu entschaerfen, dass sich China militaerisch hinter Nordkorea stellt wird nicht passieren.
Mehr noch, distanziert sich China regelmäßig nach solchen "Zwischenfällen" immer mehr von Nordkorea. Die von Nordkorea inszenierten Anschläge der jüngsten Zeit geben den USA, als Bündnispartner Südkoreas, eine willkommene Gelegenheit, ihre Präsenz im Gelben Meer zu verstärken. Also auch direkt vor Chinas "Haustür". Genau dieses Spannungsfeld hat Nordkorea mit seinen wiederholten Grenzprovokationen im Auge. Neben der Ausstrahlung dieser Militäraktionen nach Innen, hofft man in Pjöngjang, eine Parteinahme der Chinesen zu provozieren. Seit geraumer Zeit funktioniert dieses Spiel jedoch immer weniger, da China durch diese Aktionen mehr und mehr Gefahr läuft, nicht unerheblichen außenpolitischen Schaden zu nehmen.
(26.11.2010, 20:38)jperazor schrieb: Bei China geht es nicht nur um wirtschaftliche Belange ... sondern auch um:
- Puffer Zone zwischen Südkorea (wo Amis stationniert sind) und China. Wäre das Land vereint, hätte die U.S.A Möglichkeiten näher an China Stützpunkte aufzubauen
- Flüchtlingsströme von Nordkorea nach China. Darauf hat China auch keine Lust!
- Südkorea selbst müßte immense Kosten tragen um das Niveau des Norden an den Süden anzupassen.
Die politische Gemengelage am 38. Breitengrad ist sehr komplex. Die beiden Streithammel Nord- und Südkorea sind zwar die Akteure, viele Fäden werden jedoch von außerhalb gezogen. Vor allem China, Japan, Russland und die USA verfolgen hier ihre Interessen. Der große Rahmen ist sicherlich das Spannungsfeld zwischen China und den USA, Japan ist als Nachbar und Bündnispartner betroffen und die Russen versuchen es mal wieder als "Seiteneinsteiger", wie so oft.
Was wird bleiben? China und die USA werden in Ostasien ihre Interessensphären neu abstecken und versuchen sich dabei gegenseitig nicht allzusehr auf die Füße zu treten. Japan wird sich ebenfalls nicht die Finger verbrennen wollen und Russland verucht auf den Nebenschauplätzen etwas abzustauben.
Die Verlierer werden, so oder so, die Koreaner sein ... in Nord und Süd.