Hier, ich bin so nebenbei auf diesen Mann gestoßen, der lange als Besucher in Nordkorea lebte.
Norbert Vollertsen
Er war wohl zeitweise sehr angesehen dort- immerhin gab es Auszeichnungen für ihn.
Ich fand den Artikel bei Wikipedia vor allem Interessant, da man lesen konnte, was dort vor 12 Jahren so passierte.
"...
Vollertsen trat dem Verein Cap Anamur - Deutsche Not-Ärzte bei, um eine Zeitlang im Ausland zu arbeiten. Man ließ ihm die Wahl zwischen Nordkorea und Südsudan. Da er nirgendwo einen Reiseführer über Nordkorea finden konnte, entschied er sich 1999 für Nordkorea. Dort arbeitete er 18 Monate und führte darüber Tagebuch.
Am ersten Tag nach seiner Ankunft erlebte er ein einem Krankenhaus in Sinwon, einer Stadt unweit der Hafenstadt Haeju die erste Operation in Nordkorea: Eine Blinddarmoperation ohne jede Art von Narkose. Er hielt der jungen Patientin eine halbe Stunde lang die Hand, während ihr die Tränen herunter rannten, ohne dass sie einen Laut von sich gab. Das Krankenhaus verfügte über keine Medikamente, keine Desinfektionsmittel, keine Injektionsnadeln, nicht einmal Seife. Der Betonfußboden des Operationssaals war mit Blutspritzern übersät. Es gab keine Toiletten in der Einrichtung und Wasser musste mit Eimern herangeschafft werden. Der Operationstisch war vor dem Fenster aufgebaut, damit der Chirurg etwas sehen konnte.
Er erlebte eine Vielzahl von Nordkoreanern, deren Angst man förmlich sehen kann, schilderte Vollertsen. Kurz nach seiner Ankunft in Haeju erschrak er, als er einen Mann verlassen in einer Ecke des muffigen Krankenhauses völlig in schmutzig-blutigen Verbänden eingehüllt sah. Die Haut des Patienten, eines Arbeiters, war durch heißes Eisen zu Zweidritteln verbrannt - akute Lebensgefahr: Die Krankenhausleitung schien überrascht, dass er noch am Leben war. Die Nordkoreaner organisierten eine Transplantation, zu der 150 Ärzte und Schwestern ein Stück ihrer Haut spendeten. Auch Vollertsen und sein deutscher Kollege spendeten freiwillig ein Stück ihrer Haut. Sie wurde mit einer Rasierklinge entfernt, weil nicht genügend Skalpelle zur Verfügung standen. Wie durch ein Wunder überlebte der Patient. Vollertsen erlangte durch die Berichterstattung in den lokalen nordkoreanischen Medien schnell eine gewisse Bekanntheit, galt als Held. Ein lokales Fernsehteam berichtete, als er ein zweites Mal Haut spendete. Vollertsen wurde dafür die Freundschaftsmedaille und ein VIP-Pass verliehen - erstmalig an Ausländer in Nordkorea!
Dank der Freundschaftsmedaille, die er seit dem sichtbar trug, dem VIP-Pass und seiner koreanischen Sprachkenntnisse gelang es ihm, einen nordkoreanischen Führerschein zu machen. Er erhielt ein eigenes Auto. So durfte er sich ohne Dolmetscher und "Guide" allein im Land bewegen. Uniformierte verlangten keine weiteren Genehmigungen oder Dokumente, sondern ermöglichten ihm Zugang zu vielen Orten, an denen kein westlicher Mensch vorher gewesen war. Er wurde Zeuge der Unterernährung, während Parteikader sich in neuen Mercedes-Benz durch das Land chauffieren lassen. So fotografierte er heimlich seine Patienten und ihre baufälligen Unterkünfte und beließ es nicht beim Besuch der ihm zugewiesenen 10 Krankenhäuser und 3 Waisenhäuser. Er sah nur zerbrochene Bierflaschen als Tropf. Antibiotika waren nicht vorhanden. Mangels Medikamenten und Verbandsstoffen wurden keine größeren Operationen durchgeführt.
Vollertsen ist sich sicher, das Land besitzt eine Zweiklassengesellschaft: Während die Kader in durchaus angenehmen Verhältnissen mit Restaurants und europäischem Essen leben, lebt die arbeitende Klasse in ärmlichsten Verhältnissen und leidet an Unterernährung. Mangel herrscht nicht nur an Nahrungsmitteln, sondern auch an Wasser, im Winter an Heizung, Hygiene... Sein Urteil: Die Hungersnot ist von Menschen gemacht! Er wurde Zeuge, wie Acht- bis Neunjährige zu Nachtarbeit zum Bau der „Autobahn jugendlicher Helden“ gezwungen wurden und Frauen im Rentenalter die Straße kehren mussten.
Auf einer Dienstreise zusammen mit einer deutschen Krankenschwester nach Pukchang, 50 km nördlich von Pjöngjang sah er einen Anfang 20-Jährigen Uniformierten mitten auf der Straße liegen und zwang seinen Fahrer, zu halten. Unter dem Hemd des Toten fand er Narben an Hals und Rücken. Die ostdeutsche Krankenschwester erkannte sofort, dass der Mann gefoltert worden war. Für Vollertsen war es der Schlüssel zur Erklärung für die viele Furcht und Apathie in den Gesichtern, die er zuvor beobachtet hatte...."
ach so, der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Vol..._Nordkorea
Oh- das Web ist ja voll, wenn man den Namen googelt. War der hier im Forum schon mal thematisiert?
http://northkoreanchristians.com/norbert...rtsen.html
Südkorea scheint ihn ja auch nicht so zu mögen.