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Kunst aus Nordkorea im British Museum
#1
Ich las das Buch von Jane Portal: "Art Under Control in North Korea". Es informiert umfassend über die darstellende Kunst, Künstler und das Kunstverständnis (offiziell und privat) in Nordkorea.
Jane Portal ist eine US-Amerikanerin, die vor gut 10 Jahren die China- und Koreasammlung des British Museum in London kuratierte. Dieses Museum versucht die Kunst der ganzen Welt zu sammeln und herzuzeigen. Das Museum hatte aber noch keine Kunstwerke aus Nordkorea. Deshalb wurde Frau Portal vom British Museum mehrmals nach Nordkorea geschickt um dort Kulturpolitiker, Kunstproduktionsstätten (Mansudae und andere) und private Künstler zu treffen und nordkoreanische Kunst (hauptsächlich Gemälde und Töpfereien) anzukaufen.
Nach erfolgreicher Mission wurde im British Museum eine eigene Abteilung mit Kunst aus Nordkorea eingerichtet.
Letzten Sommer war ich kurz in London, hatte aber keine Zeit mir die nordkoreanischen Kunstwerke im British Museum anzusehen.
Vor einer Woche war ich wieder in London, hatte einen freien Nachmittag, ging gleich zum British Museum (in den großen staatlichen Museen in London ist der Eintritt übrigens gratis!), dort zur Ostasienabteilung, aber ich konnte die nordkoreanischen Gemälde nirgends finden. Ich ging zur Informatiom, fragte dort nach, wo die nordkoreanischen Kunstwerke ausgestellt seien; ich erhielt die frustrierende Antwort, dass das British Mueum nachwievor nordkoreanische Gemälde besitze, die Bilder aber von den Ausstellungsräumen in das Kellerlager verfrachtet wurden und nicht mehr angesehen werden können. Wie schade!
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#2
Schade, Kuwolsan tut mir leid, dass Du kein Glück hattest.
Wenn Du dieses Buch gelesen hast, kannst Du mir sicher sagen ob es wirklich Private Künstler gibt die ein Leben als Künstler führen können.
Ich kann Dir kurz von meinem Freund Heinz Kahlau erzählen. Er war in der DDR oft auch angestellt.
Er erzählte mir einmal das es eine staatliche Stelle gab die bei ihm Theaterstücke in Auftrag gegeben hatte. Nachdem das zweite Theaterstück, für das er Geld bekkommen hatte, in der Schublade landete und der Partei verantwortlich sagte, leider können wir das nicht aufführen. Hat er sich gesagt, so will er sein Geld nicht verdienen.
Er war auch Präsident des PEN der DDR, die DDR war die einzige Nation die diese Oragnisation staatlich Organisieren ließ. Auch dort sollte er gewisse Dinge machen.

Schreib mir doch mal bitte, ob es Schriftsteller gibt die ihre Gedichte an Zeitungen verkaufen können wie es damals in der DDR möglich war.

Danke im vor[/align]aus.

Der Bär
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#3
Hallo Bär,

im Prinzip gibt es in Nordkorea keine "privaten" Maler (Künstler).
Alle Maler gehören künstlerischen Produktionseinheiten (engl.: creative art studios) an. Am berühmtesten und größten ist das Mansudae Creative Art Studio. Diese "Art Studios" sind immer anderen Institutionen oder Organisationen angeschlossen, wie einem Ministerium, der Armee, einer Stadt, einer Parteiorganisation, einer Firma, oder ähnlichem.

1997 gabe es in Nordkorea eine kleine Revolution, als sich aus pensionierten berühmten nordkoreanischen Malern das erste "private" Art Studio bildete: das Songhwa Art Studio, es gehört keiner anderen Organisation an, sondern existiert für sich allein. Die Künstler dieser Gruppe haben das Privileg, dass sie nicht Bilder mit politischem Inhalt malen müssen, halten sich aber an die allgemeinen Vorgaben, naturalistische Bilder, die das Schöne zeigen, darzustellen.

Mit "private" Künstler meinte ich, dass es Frau Portal gelang, nordkoreanische Kunst nicht nur über die offiziellen Verkaufsstellen/Büros dieser Art Studios, sondern auch direkt bei Künstlern - quasi privat - Kunstwerke zu erstehen, was sie sehr überraschte.

Zur Situation der gegenwärtigen Schriftsteller in Nordkorea kann ich dir leider nicht weiterhelfen.

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#4
In Washington D.C. gibt es noch bis zum 14.08.16 eine Ausstellung nordkoreanischer Gemälde.
http://www.american.edu/cas/museum/galle...an-art.cfm
https://www.nknews.org/2016/07/not-just-...americans/
http://www.cctv-america.com/2016/06/27/d...st-realism

Im Rahmen einer internationalen Ausstellung sind gleichzeitig auch Gemälde aus Südkorea zu sehen.
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