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(17.11.2012, 16:09)Bulungi schrieb: Landestypische Eigenheiten machen das Reisen für mich jedenfalls interessant. Dem Muezin in der Türkei bspw. lausche ich ebenso gerne. Dann fühle ich mich erst als Besucher einer anderen Kultur. Wie langweilig wäre doch die Welt wenn es überall gleich zuginge. für diejenigen, die nach Nordkorea gehen, um in die Kultur einzutauchen, trifft das natürlich zu (wobei mit "eintauchen" in Nordkorea ja nicht so viel ist).
Die Spa-Touristen, die man anzulocken versucht, gehören aber zu einer anderen Klientel. Ich glaube kaum, dass ein durchschnittlicher Spa-Tourist von den "landestypischen Eigenheiten" entzückt ist, wenn er von Propaganda-Durchsagen aus seiner Wohlfühl-Massage aufgeschreckt wird.
(17.11.2012, 16:09)Bulungi schrieb: Nordkoreanern der letzten zwei Generationen dürfte im Gegenzug Kirchengeläut in der westlichen Welt recht fremdartig vorkommen. ja sicher.... wobei fast keiner in die Verlegenheit kommen wird, das jemals zu hören.
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(17.11.2012, 21:10)Schwabe schrieb: Die Spa-Touristen, die man anzulocken versucht, gehören aber zu einer anderen Klientel. Ich glaube kaum, dass ein durchschnittlicher Spa-Tourist von den "landestypischen Eigenheiten" entzückt ist, wenn er von Propaganda-Durchsagen aus seiner Wohlfühl-Massage aufgeschreckt wird.
Ach, bis das in erwähnenswerter Weise ausgebaut sein wird, wird es noch lange dauern. Der typische Spa-Tourist wird sich zuerst an anderen Sachen stören, etwa daß alles dort doch ziemlich rumpelig bis leicht abgewrackt ist. Wobei das Resort noch eines der besser erhaltenen ist. Und wenn die Fenster zubleiben, hört man die Lautsprechersprüche nicht so. Das ist nämlich das Objekt mit den Schüco-Fenstern "Made in Western Germany"
Wobei Schüco hierzulande nicht der Premiumhersteller ist, nur der bekannteste. Aber auf jeden Fall war es dennoch in den 80ern mit das beste, was man an Fenstern außerhalb Westdeutschlands bekommen konnte.
Massagen und Moor-Anwendungen gibt es dort nicht. Letzere werden im Lake Sijung Guesthose angeboten (wenn man ein paar Stunden vorher bestellt). Aber das Hotel muß, bevor die anspruchsvolle Lifestyle-Klientel kommt, die nicht Nordkorea wegen Nordkorea an sich besucht, völlig entkernt werden. Da muß alles neu. Das muß es überhaupt in allen nordkoreanischen Hotels, um dem Massentourismus akzeptablen Standard zu bieten.
Die Unterkünfte, die bei tripadvisor eingetragen sind, habe ich auch bewertet.
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(17.11.2012, 20:31)K70-Ingo schrieb: Übrigens: das war das einzige Mal, wo uns diese Berieselung aufgefallen ist. Im Gegensatz zu anderen Reiseberichten (echt? gepfuscht? keine Ahnung), wonach angeblich das ganze Land immer derart dauerberieselt werden soll.
Also mir fallen direkt mehrere Orte ein: Spa-Haus, Westmeer-Schleusensystem (nicht dort wo die Touris sind, sondern am Fuß dieses Hügels wo auch das große Mosaik mit Kim Il Sung steht), Schweinefarm in der Provinz Süd Hwanghae, die U-Bahn in Pjöngjang (wie man mir sagte sei das allerdings nicht unbedingt normal, sondern eher wegen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag) und ein paar Lautsprecherwagen am 15. April selbt.
Am gespenstischsten ist es aber wirklich im Spa-Haus gewesen.
Man fährt durch karge Landschaften und durch eine kleine Stadt/Dorf, muss dann durch zwei Kontrollpunkte fahren die militärisch abgesichert sind umdann auf einem Gelände zu landen was für Nordkorea Luxus ist. Das ganze kommt einem dann noch vor wie eine Zeitreise in die 70/80er Jahre (die ich nicht miterlebt habe)weil eben noch fast alles aus dieser Zeit ist. Das allein ist schon merkwürdig.
Dann geht man von einem lustigen Billard-Abend in sein Haus zurück und hört draußen in der finstren Nacht die Propagandadurchsagen...
Später sitzt man dann noch in der heißen Wanne und fragt sich, wie oft die Einwohner in 150m Entfernung sowas haben können...
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Zeitreise ... vieles vergißt man schnell.
In den 80ern wurde die ganze chinesische Uni, an der ich damals gearbeitet habe, mit Nachrichten des zentralen Rundfunksenders geweckt. Die Mittagspause wurde mit Klaviermusik von Richard Kleidermann beendet, ideologisch nicht besonders klassenfest, aber Klavier hasse ich seitdem
Damals gab es auch in jedem chinesischen Dorf, von der sibirischen Grenze bis runter in die Tropen die Lautsprecheranlagen.
Damals hatte ja noch kaum jemand ein eigenes Radio oder gar einen Fernseher.
Die Wartung der Anlagen war nicht immer die Beste, daran litt manchmal die Verständlichkeit der Nachrichten
Weiß wirklich nicht, wann die Anlagen abgebaut wurden.
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18.11.2012, 11:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.11.2012, 11:15 von K70-Ingo.)
@ml91: als wir da waren, liefen die Durchsagen nur morgens, so ab 7:00 Uhr. Abends und nachts war es ruhig.
Zur Vermeidung von Mißverständnissen: ich meine jetzt die Lautsprecheranlagen, über die Durchsagen erfolgen. Mit Musik hinterlegt sind dagegen die meisten Kim il Sung-Denkmäler.
Solche dorfweiten Lautsprecheranlagen gab es übrigens auch in der DDR, in den Dörfern, die unmittelbar an der Westgrenze, insbesondere bei Grenzübergangsstellen lagen. Noch Ende der 90er hingen sie -dann wohl außer Funktion- in Teistungen und Ellrich.
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Ja - die Lautsprecheranlagen kenne ich auch noch. In Meiner Heimatstadt waren das Masten, so alle 100 m an 2 Hauptstraßen stehend und am zentralen- wie Karl-Marx-Platz.
Gehört habe ich daraus aber nur was am 1.Mai und 6.Oktober ( Fackelzug) und 7.Oktober (Staatsgründung), wenn die jährlichen Umzüge stattfanden
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"Die Zeit" hat ein Interview mit dem Verhandlungsführer von Kempinski veröffentlicht.
Ein Gespräch mit Michael Henssler, der mit der Regierung verhandelt.
Michael Henssler ist Geschäftsführer des Unternehmens, dem mehr als 15 Kempinski-Hotels im asiatischen Raum unterstehen.
hier der Link:
http://www.zeit.de/2012/47/Nordkorea-Hotel-Kempinski
hier ein paar Zitate:
"Michael Henssler:
Es steht in der Tradition von Kempinski, als Pionier neue Ziele zu öffnen. Wir waren auch der erste Hotelbetreiber, der nach Peking gegangen ist. Als wir dort vor zwanzig Jahren das erste Haus aufgemacht haben, lag das Gebäude noch an einer Sandstraße. Aber es hat sich gelohnt. Natürlich wollen wir in Pjöngjang Geld verdienen, und doch ist die Motivation keine rein kommerzielle. Was viele von uns antreibt, ist die Chance, an einem Wandel mitgearbeitet zu haben – auch wenn unser Beitrag nur ein winzig kleiner Mosaikstein ist.
Henssler: Das Hotel wird nie die zuerst vorgesehenen 3000 Zimmer haben, stattdessen plant man eine Mischnutzung. Wir fangen mit etwa 100 oder 150 Zimmern an und werden dann je nach Bedarf mit der Zeit ausbauen, maximal auf 350 Zimmer. In einem Flügel der Pyramide sind schon die Büros der ägyptischen Firma Orascom untergebracht, sie ist der Investor. Gemeinsam mit dem nordkoreanischen Staat wird sie den Komplex betreiben. Wir, das heißt Key International, verhandeln über einen Managementvertrag für das Hotel und die fünf drehbaren Restaurants in der Spitze.
Henssler:
Wenn man mit einem ägyptischen Investor und der nordkoreanischen Regierung an einen Tisch kommt und versucht, über Zeitpläne zu sprechen, ist das schon gewagt. Umso mehr bei einem Projekt, wo der Rohbau und die Fassadeneinkleidung mehr als 20 Jahre gedauert haben und aktuell noch kein Vertrag unterzeichnet ist.
usw.
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Zitat:ZEIT: Wie bringt man Angestellte dazu, in ein solches Land umzusiedeln?
Henssler: Wir haben schon Mitarbeiter, die gerne dort arbeiten würden. Einige davon kommen aus dem früheren Ostblock.
Waere das nicht was fuer Dich, Juche? Jetzt ganz im Ernst. Ist doch ein klasse Karriere-Start!
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Als PR-Berater?
Juche würde alle verhaften, die negative Bewertungen zum Hotel auf Hollydaycheck schreiben
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(23.11.2012, 17:11)klaus schrieb: Zitat:ZEIT: Wie bringt man Angestellte dazu, in ein solches Land umzusiedeln?
Henssler: Wir haben schon Mitarbeiter, die gerne dort arbeiten würden. Einige davon kommen aus dem früheren Ostblock.
Waere das nicht was fuer Dich, Juche? Jetzt ganz im Ernst. Ist doch ein klasse Karriere-Start!
Zuerst wird Kempinski sicher Hotel-Manager haben, die schon x Jahre Erfahrung in einem Nobel-Hotel haben und verhandlungssicheres Koreanisch ist sicher auch erforderlich.
Allerdings bieten internationale Hotels regelmaessig Trainee-Programme, in deren Rahmen auch ganz junge Mitarbeiter ins Ausland gehen koennen. Ausgelegt ist das das meistens als Basis fuer eine langfristige Karriere als Hotel-Manager. Man soll das Fach von der Pieke auf lernen.
In bin mir jedenfalls sicher, das die keine Probleme haben werden, ihre Positionen zu besetzen.
Es gibt uebrigens auch in Europa ein Gebiet, wo man de-facto nur als Gruppentourist hinkommt: Spitzbergen, das von Norwegen verwaltet wird, aber rechtlich nicht richtig dazugehoert.
Die kleine Zeitung dort schrieb mal eine Position als Redakteur aus, die konnten sich vor Bewerbungen nicht retten.
Auch ueber das Potential von Bewerbern hinaus, die eine sehr positive Einstellung zu Nordkorea haben, ungewoehnliche Standorte reizen viele Bewerber.
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