Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Wieder Atombombentest in Nordkorea ?
#1
Die chinesische Nachrichtenagentur XINHUA zitiert nordkoreanische staatliche Medienagenturen, dass heute früh (nach koreanischer Zeit) bei Kilju ein 2. Atombombentest durchgeführt wurde:

http://news.xinhuanet.com/english/2009-0...431076.htm

Ähnliches berichten auch sürkoreanische Medien.
Zitieren
#2
Ein Anschlag auf den Frieden in der Region.
Zitieren
#3
meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Vor allem hoffe ich, dass niemand beim Test Schaden erlitten hat. Allerdings ist vor allem das Regime in Seoul ein Anschlag auf den Frieden in der Region - mit freundlicher Unterstützung der USA. Niemand glaubt, dass die USA auf ihren Stützpunkten im Süden keine Atomwaffen haben. Ständige Provokationen (Ballons über die Grenze) und Militärmanöver des Südens mit den USA an der Grenze zum Norden, die Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen mit der DVR Korea - all das sind laufende Anschläge auf den Frieden in der Region.
Zitieren
#4
Dass sich ein Land auf empfundene oder tatsächliche militärische Bedrohungen einstellt, reagiert und vorbereitet, solches Verhalten wird wohl allgemein anerkannt.
Dass aber - nun etwas überspitzt formuliert - Luftballone privater Aktivisten mit Langstreckenraketen bekämpft und die Einhaltung vage formulierter Absichtserklärungen (hiermit meine ich das 10-4 Abkommen zwischen Kim Jong Il und Roh Mu-hyon) mit Atombombentests erzwungen werden soll, da frage ich mich schon, ob die Wahl der Mittel halbwegs passend war.
Oder aber, die militärischen Aktionen und Reaktionen des Nordens haben möglicherweise ganz andere Ursachen, die mir und vielleicht auch anderen momentan nicht einsehbar sind.
Zitieren
#5
Olli, ob in Tirol oder an der Saar, Ballons läßt man überall steigen.
Mit Vorliebe machen das die Wetterdienste und es ist nicht ungefährlich, wenn einem solch ein metereologischer Kasten auf den Kopf fällt. Da kanns schon mal ne ordentliche Beule geben. Papier ist harmloser.

Ich komme immerwieder auf die DDR zurück.
Auch ich habe damals solche Zettelchen, die mit Ballons aus der BRD kamen, gefunden und gelesen.
Sie hatten die Fläche einer Zigarettenschachtel.
Was stand da drauf

Auf der einen Seite ein Bild von Walter Ulbricht mit dem Text "Der nicht..."
Auf der anderen Seite "aber Neckermann machts möglich".

Eine Provakation für die Machthaber, dem Volk aus dem Herzen gesprochen.
Das hat damals nicht an den Grundfesten der Machthaber gerüttelt.
Außerdem beweist ja die Bevölkerung immer wieder ihre Verbundenheit zur Führung.

Viel schlimmer ist, wenn einem der Feind abhanden kommt.
Stell Dir mal vor, Obama bietet einen Friedensvertrag an.
Natürlich nur mal so als Gedankenspiel.

Deine Verbundenheit mit den Menschen in der Region teile ich. Gerade die Japaner
haben ja Erfahrung über die Auswirkungen der freigesetzten radioaktiven Gase und
werden wissen, was man tun kann, wenn sie dort in ein paar Tagen ankommen.
Zitieren
#6
(26.05.2009, 20:43)egkr1 schrieb: Viel schlimmer ist, wenn einem der Feind abhanden kommt.
Stell Dir mal vor, Obama bietet einen Friedensvertrag an.
Natürlich nur mal so als Gedankenspiel.

Wenn Obama einen Friendensvertrag anbieten wuerde, und Nordkorea diesen annehmen wuerde, wuerde dies eine sukzessive Oeffnung des Landes nach sich ziehen. Denn es gibt ja keinen Feind mehr, vor welchem man sich verschliessen muss! Eine sukzessive Oeffnung des Landes wuerde jedoch einen Niedergang der Fuehrungselite bedeuten. Ich kann verstehen, dass die Fuehrungselite ihr jetziges Leben nicht aufgeben moechte. An dem Feindbild muss also festgehalten werden, zur Not auch indem man den Feind, der zum Freund werden koennte, provoziert, damit er weiterhin Feind bleibt.

Desweiteren habe ich gelesen (erinnere mich nicht mehr, wo), dass Juche ohne Feindbild nicht existieren kann. Die Autarkie und Isolation des Landes sowie das "Zusammengeschweisst-Sein" der Bevoelkerung, alles wird im Kollektiv gemacht, der Einzelne zaehlt nicht, nur die Masse zaehlt - alles dieses kann doch nur funktionieren, wenn es draussen einen Feind gibt, der wiederum die Isolation rechtfertigt und gegen den man "zusammen stark sein muss".

Nur mal ein frei erfundenes Gedankenspiel, welches mit Sicherheit keinen Bezug zur Realitaet hat:
Auch die Produktivitaet des Landes im jetzigen System wuerde durch eine Oeffnung ins Stocken geraten. Angenommen, ein Grossteil der Gueter und Waren des Landes wuerden an Orten hergestellt, in welchen - sagen wir mal - 10% der Bevoelkerung interniert sind (2 Millionen der 22 Millionen Einwohner) und diese Zahl immer konstant gehalten werden muss, da viele Todesfaelle, immer fuer "Nachschub" gesorgt werden muss. Im Falle einer Oeffnung des Landes nach aussen, wuerde man sich gezwungen sehen, diese "Produktionsstaetten" zu schliessen, da sie vor der nun zusehenden Weltoeffentlichkeit aus humanitaeren Gruenden nicht mehr haltbar sind.

Und was bedeutet eigentlich Feind? Aus nordkoreanischer Sicht sind vermutlich alle diejenigen Feinde, welche von aussen versuchen, am existierenden System zu ruetteln oder es schlechtreden (was die USA, am anderen politischen Ende angesiedelt, im Grunde genommen tun). Deshalb wuerden die USA immer Feind bleiben, auch wenn Obama einen Friedensvertrag anbietet. Es sei denn, im Friedensvertrag ist geregelt, dass Nordkorea das jetzt existierenden System (Juche) beibehalten darf. Dieses setzt aber eine Isolation voraus. Im Grunde genommen ein Teufelskreis. Denn ein Friendsvertrag braechte zwangsweise eine schrittweise Oeffnung mit sich. Deshalb muss am Feindbild festgehalten werden. Und deshalb, meiner Meinung nach, die Atomversuche, die, so wie es KCNA beschreibt, zum eigenen Schutz dienen. Schutz im Sinne von "Erhalten des Systems".

Gruss,
Klaus
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste