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25.10.2012, 19:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.10.2012, 20:03 von K70-Ingo.)
Der silberne hinten rechts? Nee, das ist kein BMW. Das ist ein in Nordkorea gebautes Derivat des chinesischen "Brilliance" (das Teil, was in der EU keine Betriebserlaubnis bekommen hat, weil es sich beim Crashtest so zerlegt hat)
Es gibt sogar Produktwerbung (die einzige, an die ich mich entsinnen kann):
Echte BMW sieht man aber auch. Ab und zu ein paar schrabbelige 7er und 5er aus den späten 80ern, mehr noch aber ziemlich neue 7er, auch X5 und X6. Die meisten davon tragen schwarze Militärkennzeichen. Was ich, wie schon mal erwähnt, als Gefahr ansehe. Als Gefahr für den inneren Frieden in der Koreanischen Volksarmee. Diese extrem weit offene Schere zwischen den neuen Luxuswagen für die Generalität und den völlig schrottreifen, holzgasbetriebenen Uralt-LKW für die einfachen Soldaten (zig Dutzende davon sieht man überall im Land zuammengebrochen an den Straßenrändern stehen, während 4, 5 Soldaten dabei sind, sie wieder flottzumachen) ist nicht gut.
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Egal Ist trotzdem erstaunlich was sich die bei der doch eher schwachen Wirtschaft für Autos kaufen.
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Ich bin mir nicht sicher, ob die Nordkoreaner auf die BMW und Mercedes ihrer Generäle und Politgrößen sauer reagieren. In Deutschland wäre das ganz sicher so, in vielen anderen Ländern der Welt ist das Gerechigkeits-Gleichheits-Neid Gefühl deutlich schwächer ausgeprägt.
Vielleicht sind die Nordkoreaner auch stolz, daß sich ihre Oberen jetzt sowas leisten und sehen darin ein Zeichen für den Fortschritt in Nordkorea. Die Bonzen in sozialistischen Staaten sind ja seit jeher derart abgehoben von der Bevölkerung, daß sie, vor allem im führergläubigen Nordkorea, gar nicht mit normal menschlichen Maßstäben betrachtet werden. Da ist für Neid und Gerechtigkeitsdiskussionen vielleicht gar kein Raum.
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26.10.2012, 12:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2012, 12:40 von K70-Ingo.)
Hmm, da wäre ich mir nicht so sicher.
Einmal fuhr vor unserem Bus ein neuer Benz mit Regierungsnummer (weißes Kennzeichen, eine "7" an erster Stelle). Auf meinen Kommentar "Oh, der ist aber neu", meinte der Reiseleiter "In den 90ern haben wir viele Mercedes importiert", worauf ich antwortete "Der hier ist viel neuer" - "So vier bis fünf Jahre also" - "Nö. Ganz neu, ein 2012er Modell" - trotz der gerade in Korea üblichen asiatischen Haltung, seine Gefühle nicht durch die Mimik zu zeigen, reagierte er offensichtlichst verärgert, wie die zusammengepreßten Lippen und der düstere Blick verrieten.
Dazu ein Foto, gemacht von der Aussichtsterasse des Studienpalast des Volkes auf den Kim Il Sung-Platz (der Juche-Turm ist gegenüber auf der anderen Flußseite):
Man soll nicht nach rechts, in Richtung Süden knipsen, schon gar nicht direkt über die Brüstung, aber nach vorne rechts ist es erlaubt. So sieht man auf dem Hof des Ministerratsgebäudes (das ist es doch, oder?) gleich eine Flotte nagelneuer Mercedes parken.
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Ja Luxuskarren lieben wie überall auf der Welt die oberen 10.000. Da gibt es keine unterscheide. Nur das sich halt auch in unseren Gefilden auch der Normalsterbliche ein Auto leisten kann, was ja in NK (fast) unmöglich ist.
(26.10.2012, 12:39)K70-Ingo schrieb: Einmal fuhr vor unserem Bus ein neuer Benz mit Regierungsnummer (weißes Kennzeichen, eine "7" an erster Stelle).
Der Gegensatz dazu waren diese Fahrzeuge für die Allgemeinheit. Holzgaser hab ich auch einige gesehen. Leider ist mir davon kein brauchbares Bild gelungen. Oder die uralten Gelenkbusse, wo die Faltenbälge so zerschlissen waren, das man dachte da fällt gleich einer raus.
Bei diesen Bildern muß ich immer herzhaft lachen, wenn jemand schreibt, das Nordkorea ein moderner Staat sein soll.
Dieses Bild gab es auch recht oft zu sehen...
...oder dieses. Man beachte den Straßenzustand...
(25.10.2012, 19:55)K70-Ingo schrieb: Es gibt sogar Produktwerbung (die einzige, an die ich mich entsinnen kann):
Ich glaube die hab ich auch gesehen. War gleich nach der Kreuzung am Grand Theater am Fluss. Hab aber noch ein weiteres erspäht.
Bei der Großen Studienhalle bzw. in der nähe hab ich keine Luxuskisten gesehen.
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Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand, der es sich leisten kann, von seinem eigenen Geld ein Auto kauft, das mehr ist als nur ein fahrbarer Untersatz, sondern ein Luxusprodukt. Auch wenn dieser Jemand in einem Land lebt, in dem sich die meisten überhaupt keine Individualmobilität leisten können.
Allerdings liegt die von K70-Ingo beschriebene Reaktion des Begleiters nahe, dass diese Wagen nicht vom eigenen Geld ihrer Besitzer gekauft worden sind, sondern aus der Staats- oder Parteikasse bezahlt wurden. Außerdem haben sie ja oft ein Regierungs- oder Militärkennzeichen. Wahrscheinlich werden diese Wagen also vom Staat für seine (höheren) Bediensteten gekauft. Ob das ein sinnvoller oder verantwortlicher Umgang ist streitbar. Natürlich müssen die Dienstwagen von hohen Diplomaten bzw. Regierungsvertretern auch repräsentativ sein, aber die Anzahl lässt vermuten, dass diese Wagen doch vermutlich meist privat gebraucht werden.
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26.10.2012, 19:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2012, 19:53 von K70-Ingo.)
(26.10.2012, 17:29)PDPARTEI schrieb: Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand, der es sich leisten kann, von seinem eigenen Geld ein Auto kauft, das mehr ist als nur ein fahrbarer Untersatz, sondern ein Luxusprodukt. Auch wenn dieser Jemand in einem Land lebt, in dem sich die meisten überhaupt keine Individualmobilität leisten können.
Tja, das ist der Knackpunkt. Echte Privatfahrzeuge -die mit den gelben oder orangefarbenen Kennzeichen- haben wir vereinzelt entdecken können. Von einem relativ neue Lexus-Geländewagen abgesehen waren es meist ältere japanische oder US-Fabrikate - und erstaunlicherweise alle fünf gesichteten Tatra 613:
Hier die Privatnummer 47. Die Privatnummern 25, 33, 45 und 99 hängen auch an schwarzen 613ern. Zur Information: in Vorwendezeiten war das überall im Ostblock und anderen sozialistischen Ländern ein Nomenklatura-Fahrzeug, nicht erhältlich für den Normalbürger.
Was echte Privatwagen angeht, so waren die erhaltenen Informationen nicht eindeutig, bzw. z.T.nicht nachvollziehbar.
Nordkoreaner, die sich für 3 oder 5 Jahre als Gastarbeiter im Ausland verpflichten können von ihrem dort verdienten Geld ein dort gekauftes Auto mit nach Hause bringen, sagte unser Reiseführer. Das erklärt immerhin die älteren Import-Gebrauchtwagen mit gelbem Nummernschild.
Angeblich soll es für jeden im Lande lebenden Bürger möglich sein, ein Privatfahrzeug zu kaufen. Er müsse nur das Geld dazu haben. Außerdem sei es verpflichtend, ein Fahrzeug aus nordkoreanischer Produktion zu wählen. Ab ca.8000 EUR sei der kleinste Wagen erhältlich (dieser Fiat-Palio-Lizenzbau) Desweiteren dürfe man nur Reifen aus heimischer Produktion kaufen.
Komisch nur: kein einziges der wenigen gesichteten Privatfahzeuge war aus nordkoreanischer Produktion! Alles Importmodelle. Die vor Ort montierten Fahrzeuge (von dem Hwiparam-Fiat sahen wir nur wenige, weniger als von den legendären 1000 1974er Volvos) hatte ausschließlich weiße oder schwarze, also staatliche Nummern.
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28.10.2012, 10:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2012, 10:50 von Bulungi.)
@K70-Ingo: Auf ein paar deiner Aufnahmen konnte ich einen Fahrschulübungsplatz mit älteren Autotypen erkennen. Wie ist deine Beobachtung hierzu?
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Das war auch einer. Der gehört zu dem einen Schulkinderpalast (einem älteren, kleinerem, nicht dem Mangyongdae-Palast). Schüler ab etwa 12,13 Jahren aufwärts erhalten dort praktischen Fahrunterricht sowie Anleitung für kleinere Reparaturen wie Reifenwechsel. Theorie gibt es auch. Die Autos sind rumänische Dacia 1300 TX, Lizenz-Nachbauten des Renault 12. Diese hier haben den TÜV-Test -es gibt sowas in der Art- nicht mehr bestanden und dürfen daher nicht mehr im öffentlichen Verkehr bewegt werden. Von diesen Dacias sahen wir noch ein paar im täglichen Einsatz, immer als Taxi.
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(28.10.2012, 13:56)K70-Ingo schrieb: Das war auch einer. Der gehört zu dem einen Schulkinderpalast (einem älteren, kleinerem, nicht dem Mangyongdae-Palast). Schüler ab etwa 12,13 Jahren aufwärts erhalten dort praktischen Fahrunterricht sowie Anleitung für kleinere Reparaturen wie Reifenwechsel. Theorie gibt es auch. Die Autos sind rumänische Dacia 1300 TX, Lizenz-Nachbauten des Renault 12. Diese hier haben den TÜV-Test -es gibt sowas in der Art- nicht mehr bestanden und dürfen daher nicht mehr im öffentlichen Verkehr bewegt werden. Von diesen Dacias sahen wir noch ein paar im täglichen Einsatz, immer als Taxi.
Danke. Recht interessant. Im Taxidienst ist die Dacia type wirklich oft zu beobachten.
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