01.07.2009, 23:01
(15.06.2009, 12:37)klaus schrieb:(26.03.2009, 11:29)Kuwolsan schrieb: Bei der Wahl geht es also nicht um eine Auswahl (aus mehreren Kandidaten), sondern um die Zustimmung (zu einem vorgegebenen Kandidaten).
Ich wuerde mich gerne mit einer Frage anhaengen, die in diese Thematik passt: aus nordkoreanischen Quellen hoert bzw. liest man haeufiger Statements wie (sinngemaess): "die Bevoelkerung der DPRK hat sich fuer dieses politische System entschieden" bzw. die Bevoelkerung hat sich fuer dieses System entschieden. Das klingt fuer mich immer so, als ob man bei Gruendung des Staates die Einwohner gefragt hat, welches politisches System (Sozialismus, Kapitalismus etc.) man in Zukunft "fahren" soll.
Als der Korea-Krieg zu Ende war und die beiden Teilstaaten neu gegruendet wurden, sind viele aus dem Norden in den Sueden geflohen.
Sind denn eigentlich damals auch Menschen aus dem Sueden in den Norden geflohen (also aus dem sich anbahnenden Kapitalismus in den Sozialismus)?
Hat man bei Gruendung der beiden koreanischen Teilstaaten die Bevoelkerung wirklich gefragt, wer in Zukunft wo leben moechte? Kann ich mir nicht so recht vorstellen. Die Grenze wurden am 38. Breitengrad gezogen und die beiden Teilstaaten unter Aufsicht der UdSSR bzw. der USA gegruendet. Abhaengig davon, ob man nun im Sueden oder im Norden wohnte, war mal fortan Einwohner des neuen Teilstaates, es sei denn, man egriff die Flucht in den jeweils anderen Teilstaat.
Daher die Frage, ob es auch Fluechtlinsbewegungen (nicht vereinzelte Faelle) vom Sueden in den Norden gab und wie man die Aussage Nordkorea's verstehen darf, dass die "Bevoelkerung befragt wurde und sich fuer das System des Sozialismus (Juche gab es damals ja noch nicht) entschieden hat".
1. Zur Frage der Bevölkerungsbewegung:
Nach der Teilung Koreas 1945 durch die USA und der Sowjetunion gab es Bevölkerungbewegungen vom Norden in den Süden (religiöse und Wirtschaftstreibende) und vom Süden in den Norden (vor allem viele Intellektuelle und Künstler; das waren nicht gerade die Paradeproletarier; viele davon wurden aufgrund ihrer diversen Ansichten dann bald "eliminiert")
Ab 1957 kamen dann noch zigtausende Koreaner aus Japan nach Nordkorea (gefördert durch das Rote Kreuz und der Japanischen Regierung), die der Süden nicht aufnehmen wollte.
2. Zur Frage der Wahl
Anders als bei uns wählte (und wählt) man in Nord- und Südkorea nicht eine (Wahl-)Partei, sondern Personen. Bei den frühen Wahlen in Nordkorea war ein großer Teil der gewählten Kandidten tatsächlich noch "Unabhängige", also nicht Mitglieder der KP; war aber zunächst nicht so wichtig, da die Richtung der Politik durch die sowjetischen Befreier (Besatzer) vorgegeben wurde.