(15.06.2009, 14:07)dprk schrieb: Im übrigen treffen nicht alle oben mit "Weshalb darf man dies und das nicht ..." aufgestellten Behauptungen zu.
Welche treffen nicht zu?
(15.06.2009, 14:07)dprk schrieb: In der DVR Korea hat man sich für eine andere Lebensweise entschieden, als wir sie hierzulande praktizieren. (...) Das sollten wir auch so akzeptieren und nicht immer alles besserwisserisch hinterfragen, als ob unsere Lebensweise die überlegenere wäre, die man der Bevölkerung Nordkoreas vorenthält.
Ich behaupte nicht, dass unsere Lebensweise die überlegenere waere. Ganz im Gegenteil. Die aktuelle Finanzkrise ist im Grunde genommen das Ergebnis des Strebens nach immer hoeherem Gewinn, nach dem schnellem Dollar oder dem schnellen Euro, damit es an der Boerse kurzzeitig nach Oben geht - ohne dabei aber langfristig zu denken. Nicht umsonst wird der Kommunismus als Weiterentwicklung des Kapitalismus angesehen (im "Karl Marx Museum" im Trier wird das sehr plastisch dargestellt). Vereinfacht ausgedrueckt, im Kapitalismus bringen diejenigen es zu etwas, die dafuer arbeiten. Im Kommunismus koennen alle am Reichtum teilhaben, weil es dem Staat gehoert und alle daran teilhaben koennen. Es gibt also keine Armut mehr. Der Kommmunismus ist daher die Weiterentwicklung des Kapitalismus. Aber - jetzt muss man sich doch die Frage stellen: passiert denn das in Nordkorea? Dass Kim Jong Il angeblich der groesste Kunde der Whiskey-Firma Hennessy ist, kann man an vielen Stellen des Internet nachlesen. Ich persoenlich kann es weder bestaetigen noch widerlegen. Das es im Gegenzug dazu eine Hungersnot in den 90er Jahren gab, kann man auch an vielen Stellen nachlesen. Aber irgendwie passt das doch nicht zusammen?! Muss denn nicht ein "guter Fuehrer" auch ein gutes Leben vorleben? In der Geschichte des suedamerikanischen Landes Paraguay gab es einen bemerkenswerten Diktator. Dieser Mensch war ein Asket, er hat sich nur das von seinem monatlichen Lohn genommen, was er wirklich benoetigte und hat den Rest zum Monatsende an den Staat zurueckgezahlt. Nun gut, ich glaube nicht, dass man sowas heutzutage noch findet. Und er stellt wohl auch ein Extrembeispiel dar.
(15.06.2009, 14:07)dprk schrieb: Gut, dann nehmen wir das eben so hin. Warum sollten wir uns unbedingt dort Zutritt oder Einblick verschaffen wollen, wo man dies nicht wünscht?
Weil dann vielleicht Miss-Staende ans Tageslicht kaemen. Meiner Meinung nach ist nicht "jeder gleich", in Nordkorea - wie es aber eigentlich im "guten" Kommunismus sein sollte (oder erliege ich hier einem Trugschluss?). Es gibt eine Fuehrungselite, welche angeblich im verschwenderischen Reichtum lebt und es gibt auf der anderen Seite Kinder, die im Resozialisierungslager geboren werden und aufwachsen, wo Menschen angeblich keine Menschen mehr sind, sondern wie Tiere behandelt werden. Wenn das stimmen sollte, stellt Nordkorea m. E. das Land mit dem groessten Schere zwischen Reich und Arm in der Welt dar. Diese beiden Extreme werden meiner Meinung nach verschwiegen und sollen nicht ans Tageslicht kommen. Weder gegenueber der inlaendischen Bevoelkerung, noch gegenuebr dem Ausland. Was bleibt, ist die "glueckliche Masse", und das versucht KCNA uns zu 'verkaufen'. Und "Verkehrsregeln" gibt es in jedem Land, in manchen werden sie staerker geachtet, in manchen ueberhaupt nicht. Halten sich denn in Nordkorea alle an die Verkehrsregeln? Haelt sich auch die Fuehrungselite an diese "Verkehrsregeln"?
In den 70er Jahren war Nordkorea durchaus sehr erfolgreich, und wirtschaftlich dem Sueden sogar ueberlegen. Das System ist also prinzipiell nicht verkehrt. Und Kim Il Sung war in meinen Augen ein sehr faehiger und charismatischer Fuehrer. Aber seien wir doch mal ehrlich: wie sieht es heute aus? Es gibt Berichte, wonach Kim Jong Nam die Praesidenten-Suite im Mandarin Oriental in Macao angemietet haben soll. Das kostet doch ein Vermoegen. Und was arbeitet der denn? Der geht doch bestimmt nicht von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr ins Buero oder arbeitet auf dem Feld. Und sein Vater hat, wenn man den Berichten Glauben schenken darf, sehr exklusive Geschmaecker und Hobbies. Sonst wuerde er sich doch mehr in die Karten schauen lassen. Denn:
(15.06.2009, 14:07)dprk schrieb: Lassen wir andere auch gerne in uns "reinschauen" oder legen wir nicht auch Wert auf eine gewisse Privatspähre? Wie weit oder eng man diese gestaltet, wollen wir jedem selbst überlassen.
Je mehr man zu verbergen hat, desto weniger laesst man sich in seine Privatsphare gucken.
Es wird sehr viel fuer Personenkult ausgegeben. Es wird sehr viel fuer Militaer ausgegeben. Es ist nicht, dass Nordkorea nicht genuegend Geld haette. Es ist m.E. nur sehr ungerecht verteilt. Wenn der "liebe Fuehrer" wirklich so "lieb" waere und ein Teil seines Vermoegens dem Volk zuteil kommen lassen wuerde, ginge es diesem bestimmt besser.