(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Wenn ich heute darüber nachdenke, empfinde ich das damalige "sozialistische" System immer mehr als ein System von Feudalherren mit ihren Untertanen. Der Feudalherr sagt etwas, alle anderen springen und jubeln über die genialen Einfälle.
Das bringt mich zu der Frage: der Kommunismus bzw. der Sozialismus strebt eine "klassenlose" Gesellschaft an. Alle Menschen sind "gleich' - im Idealfall gleich reich (deshalb sieht sich der Kommunismus auch als eine Weiterentwicklung des Kapitalismus). Die Idee ist ja prinzipiell nicht schlecht, und ich wage zu behaupten, dass das auch funktioniert, wenn sich die Fuehrungsebene auf die Stufe des Volkes stellt, "ein gutes Leben vorlebt" und die vorhandenen Gelder gleich und gerecht verteilt werden. Aber werden in Nordkorea die vorhandenen Gelder gleich und gerecht verteilt? Eine grosse Masse wird fuer das Militaer ausgegeben, eine weitere Masse fuer den Personenkult (ist das wirklich notwendig? Braucht das System einen solchen Kult um existieren zu koennen?). Und dann stellt sich die Frage, ob es in Nordkorea wirklich eine "klassenlose" Gesellschaft gibt und alle Menschen auf der gleichen "Stufe stehen". Bei Google Earth sind "Elite-Villages" eingezeichnet (kann sich natuerlich auch im irrefuehrende Falschmeldungen westlicher Imperialisten handeln). Darueber hinaus kann man tolle Villen, Mansionen, Palaeste sehen, wem immer sie auch gehoeren moegen, welche praechtig sind und wunderschoen an Seen, inmitten von tiefen Waeldern oder hoch ueber den Klippen am Meer liegen. Einige haben sogar einen eigenen Bahnhof. Ich wage zu behaupten, dass nicht nur diese Objekte, sondern ganze Regionen, wo diese Objekte stehen, von Touristen nicht besucht werden duerfen. Und ich hege auch meine Zweifel, dass diese Regionen/Orte von gewoehnlichen Nordkoreanern besucht werden duerfen. Falls sie nicht besucht werden duerfen - weshalb nicht? Gibt es etwas, das darauf hindeuten koennte, dass es vielleicht doch keine klassenlose Gesellschaft gibt - sondern es eine Schicht / Klasse gibt, welche es sich sehr gut gehen laesst?
@ dprk: wenn es eine Moeglichkeit gibt, derartige Orte als Tourist zu besuchen, bin ich sehr daran interessiert. Das sind die Dinge, die mich an Nordkorea interessieren Es handelt sich ja nicht um Objekte, derer man sich "schaemen" brauch, Objekte welche "arm" wirken. Im Gegenteil. Es sind grossartige Objekte, welche mit "nationaler Weisheit und Arbeitskraft" errichtet worden sind! Diese koennte man doch zeigen anstatt sie vor der Oeffentlichkeit zu verstecken! Diese Bauten stellen doch sogar bestimmt die kalifornischen Vorzeige- und Nobelvororte wie Beverly Hills etc. in den Schatten!
(11.03.2009, 21:31)egkr1 schrieb: Wer nicht jubelt bekommt eins drüber.
Ich kann nicht beurteilen, ob es sich um eine Falschaussage handelt, habe aber vernommen, dass die Menschen in 3 verschiedene "Kategorien" eingeteilt werden: a) loyal/fuehrungs- bzw. parteitreu b) Abweichler c) feindlich gesinnte. Der Erfolg jedes einzelnen haengt von der Zugehoerigkeit einer dieser 3 Klassen ab. Die Gruppen b) und c) duerfte es ja nun gar nicht geben, wenn man dem Ergebnis der Wahlen am letzten Sonntag glauben schenken darf, bei welchen Kim Jong Il 100% der Stimmen erhalten hat?