27.03.2012, 15:37
Interessante Diskussion, vor allem zum Thema Gewerkschaften, Mehrwerttheorie und Aussagen Kim Jong Ils zum M.-L..
Gewerkschaften im klassischen Sinne, also als Verbund von abhängig Beschäftigten zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen, kann es ja per se im Kommunismus nicht geben. Denn wenn der Kommunismus auf die Vergesellschaftung aller Produktionsmittel in die Hände der Bevölkerung gerichtet ist- mit wem wollen die Leute verhandeln? Sie geben sich doch ihre Arbeitsbedingungen theoretisch selbst. Und als Vertreter ihrer Rechte fungiert die Partei mit ihren Organen.
Interessant ist, daß die Gewerkschaften im Kommunismus auch formal immer quasi Teil der Partei sind- so soll die Gewerkschaft Nordkoreas die Partei bei der ideologischen Ausrichtung/ Entwicklung der Arbeiter unterstützen. Um materielle Arbeitsbedingungen geht es da gar nicht.
Also sind Gewerkschaften in Demokratien etwas anderes als im Sozialismus, wir reden von 2 verschiedenen Institutionen.
Kim Jong Il hat, wie ich finde, ziemlich gut argumentiert, warum die alte Lehre vom Klassenkampf überholt ist. Folgegerichtig ist, daß er an die Stelle des normalen Volkes die Armee setzt, um die revolutionären Tugenden bzw. das System zu erhalten. Das heisst aber auch, daß ihn die Lebensqualität der übrigen Bevölkerung herzlich wenig interessiert. Denn er hätte, um sich die Zustimmung zu Partei und Staatsform zu sichern, ein wenig von seinem politischen Pfad abweichen und die Bevölkerung mehr beteiligen können- vielleicht sogar über "echte" Gewerkschaften oder die offizielle Unterstützung von "kleinem" Unternehmertum und Privatvermögen.
Also weniger Steuerung und Motor, sondern mehr Antrieb und bessere Reifen für die Ausführenden, um die PS auf die Straße zu bringen, die in Nordkorea schlummern. Für den Machterhalt allerdings ist natürlich Songun sicherer als Weiterentwicklung von Juche.
Die hier beim Thema "Mehrwert" teilweise genannten Zahlen sind fast so absurd wie die Behauptung, die Ausbeutung der Werktätigen wäre im real existierenden Sozialismus abgeschafft.
Der Mehrwert ist sowohl im Kapitalismus als auch Kommunismus gleichermassen wichtig- denn nur der Mehrwert ist, nach Abzug aller Kosten, zu verteilen und bedeutet Zuwachs an (Volks)vermögen. Da dies jeder Staat benötigt, wird die Natur und die Arbeit im Kommunismus mindestens so ausgebeutet wie im Kapitalismus.
Im Kommunismus mag es eine gleichere Verteilung des Vermögens geben- hier gibt es in der Regel mit der Nomenklatura eine kleinere Schicht Privilegierter- jedoch vermag ich einen materiellen Nachteil für den Durchschnittsbürger in der entwickelten Demokratie nicht erkennen.
Vor allem nicht in den Staaten der Eurozone, denn dort herrschen soziale Mindeststandards, die jedem Bürger ein materiell besseres Auskommen sichern als den nordkoreanischen Arbeitern oder Bauern. Von den deutlich besseren Arbeitsbedingungen mal ganz abgesehen.
Und das trotz aller momentanen Schwierigkeiten.
Natürlich kann man trefflich über die gerechte Verteilung des Mehrwertes diskutieren. Allerdings darf man dabei nie vergessen, daß Unternehmertum mit entsprechendem Risiko und der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden ist. Alleine das Unternehmertum ist daher gesellschaftlich mehr wert als ein Angestelltenverhältnis und muss sich natürlich lohnen. Zumindest die Aussicht auf Reichtum muss es geben. Wer sollte bei all dem Ärger sonst Unternehmer werden und anderen Leuten Arbeit geben?
Ohne Eigentum an Produktionsmitteln gibt es keine Unternehmer. Und damit entfallen die wichtigsten Triebfedern für die Schaffung von Wohlstand: die menschliche Gier und die Mechanismen des Marktes.
Verteilen kann man immer erst das, was hiermit erwirtschaftet wurde.
Gewerkschaften im klassischen Sinne, also als Verbund von abhängig Beschäftigten zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen, kann es ja per se im Kommunismus nicht geben. Denn wenn der Kommunismus auf die Vergesellschaftung aller Produktionsmittel in die Hände der Bevölkerung gerichtet ist- mit wem wollen die Leute verhandeln? Sie geben sich doch ihre Arbeitsbedingungen theoretisch selbst. Und als Vertreter ihrer Rechte fungiert die Partei mit ihren Organen.
Interessant ist, daß die Gewerkschaften im Kommunismus auch formal immer quasi Teil der Partei sind- so soll die Gewerkschaft Nordkoreas die Partei bei der ideologischen Ausrichtung/ Entwicklung der Arbeiter unterstützen. Um materielle Arbeitsbedingungen geht es da gar nicht.
Also sind Gewerkschaften in Demokratien etwas anderes als im Sozialismus, wir reden von 2 verschiedenen Institutionen.
Kim Jong Il hat, wie ich finde, ziemlich gut argumentiert, warum die alte Lehre vom Klassenkampf überholt ist. Folgegerichtig ist, daß er an die Stelle des normalen Volkes die Armee setzt, um die revolutionären Tugenden bzw. das System zu erhalten. Das heisst aber auch, daß ihn die Lebensqualität der übrigen Bevölkerung herzlich wenig interessiert. Denn er hätte, um sich die Zustimmung zu Partei und Staatsform zu sichern, ein wenig von seinem politischen Pfad abweichen und die Bevölkerung mehr beteiligen können- vielleicht sogar über "echte" Gewerkschaften oder die offizielle Unterstützung von "kleinem" Unternehmertum und Privatvermögen.
Also weniger Steuerung und Motor, sondern mehr Antrieb und bessere Reifen für die Ausführenden, um die PS auf die Straße zu bringen, die in Nordkorea schlummern. Für den Machterhalt allerdings ist natürlich Songun sicherer als Weiterentwicklung von Juche.
Die hier beim Thema "Mehrwert" teilweise genannten Zahlen sind fast so absurd wie die Behauptung, die Ausbeutung der Werktätigen wäre im real existierenden Sozialismus abgeschafft.
Der Mehrwert ist sowohl im Kapitalismus als auch Kommunismus gleichermassen wichtig- denn nur der Mehrwert ist, nach Abzug aller Kosten, zu verteilen und bedeutet Zuwachs an (Volks)vermögen. Da dies jeder Staat benötigt, wird die Natur und die Arbeit im Kommunismus mindestens so ausgebeutet wie im Kapitalismus.
Im Kommunismus mag es eine gleichere Verteilung des Vermögens geben- hier gibt es in der Regel mit der Nomenklatura eine kleinere Schicht Privilegierter- jedoch vermag ich einen materiellen Nachteil für den Durchschnittsbürger in der entwickelten Demokratie nicht erkennen.
Vor allem nicht in den Staaten der Eurozone, denn dort herrschen soziale Mindeststandards, die jedem Bürger ein materiell besseres Auskommen sichern als den nordkoreanischen Arbeitern oder Bauern. Von den deutlich besseren Arbeitsbedingungen mal ganz abgesehen.
Und das trotz aller momentanen Schwierigkeiten.
Natürlich kann man trefflich über die gerechte Verteilung des Mehrwertes diskutieren. Allerdings darf man dabei nie vergessen, daß Unternehmertum mit entsprechendem Risiko und der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden ist. Alleine das Unternehmertum ist daher gesellschaftlich mehr wert als ein Angestelltenverhältnis und muss sich natürlich lohnen. Zumindest die Aussicht auf Reichtum muss es geben. Wer sollte bei all dem Ärger sonst Unternehmer werden und anderen Leuten Arbeit geben?
Ohne Eigentum an Produktionsmitteln gibt es keine Unternehmer. Und damit entfallen die wichtigsten Triebfedern für die Schaffung von Wohlstand: die menschliche Gier und die Mechanismen des Marktes.
Verteilen kann man immer erst das, was hiermit erwirtschaftet wurde.