(06.03.2012, 09:02)Italia schrieb: @Bulungi: Mich wuerde ganz wertneutral interessieren, was Ihrer Meinung nach, in dieser Doku "verdreht" oder sachlich falsch oder ueberdreht dargestellt wurde? Damit ich als Zuschauer einen kompletteren Blick erhalte.
Ein neuerer, wie ich finde guter Bericht, weniger einsetig:
http://www.youtube.com/watch?v=tBl2OUXng...re=related
oder auch hier:
http://www.youtube.com/watch?v=NjiZo_jRL...=endscreen
Hallo,
das Thema kam schon des öfteren auf. Ich würde da den "alten" tread zu der Dampftour im Jahr 2003 empfehlen. Da hierzu bereits das meißte gesagt wurde.
(06.03.2012, 10:32)Kuwolsan schrieb: Ich habe mir die ersten zwei Teile der von jperazor verlinkten Eisenbahn-Doku angesehen und erkenne da auch keine irgendwie die Politik Nordkoreas besonders herabwürdigenden Passagen.
"Bulungi" sagte nicht, dass die ursprüngliche Doku "mir verdrehten Kommentaren" versehen sei, sondern dass diese Doku später von anderen Sendern übernommen und von manchen dieser dann "mit verdrehten Kommentaren" ergänzt worden sei (so habe ich zumindest seine Aussage verstanden).
Richtig, so war es gemeint. Während der Tour wurde emsig gefilmt. Allerdings dachten wir lange Zeit das dies (wie es uns auch von dem Herrn... erzählt wurde) rein für ein Eisenbahndokufilm einer privaten Firma sei. Als Tarnung reiste das Team mit einem Eisenbahnfreund und Lokführer an (Gott hab ihm seiner Seele selig) der Interviews gab. Nebenbei wurden Panzer, Geschütze und Soldatencamps gefilmt was wohl in jedem Land der Welt ohne Erlaubnis zu Komplikationen führen würde.
Stutzig wurden wir erst so langsam als wir bemerkten das Herr..keine Eisenbahn Fachkenntnis besaß und immer der Lokführer für ihn in die Bresche sprang. Nunja, am Ende wurde die Katze an der Grenze uns gegenüber aus dem Sack gelassen. Das Interview lief hinter verriegelter Abteiltür ab.
Auch der Reiseveranstalter war insoweit wohl nur informiert, daß es sich um eine Fachdoku handeln würde. Nicht um Material für diverse Tv Gesellschaften.
Anschließend wurde der Reiseablauf inhaltlich ordentlich verdreht und die Bahnfans leicht herablassend als dämliche Pufferküsser dargestellt.
Das sich der Journalist ordentlich daneben benahm (alleinige ungenehmigte Kurzausflüge, filmen von Militäranlagen etc) und damit sogar die guides und die ganze Tour gefährdete interessierte ihn selbst wenig.
(06.03.2012, 10:32)Kuwolsan schrieb: Ein kleines geographisches Missverständnis, welches mir auffiel: Der Sprecher sagte beim Ausflug nach Nampo, dass diese Stadt hart an der Grenze zu Südkorea liege und Geschosse der (gezeigten) Kanonen Seoul erreichen könnten! Der Sprecher verwechselte wohl die Lage von Nampo mit der von Kaesong, Nampo ist von Seoul gut 200km entfernt!
Über dieses Unwissen können wir leicht hinwegsehen, wir tolerieren es ja auch, wenn die Rodong Shinmun Beethoven als deutschen Arbeiterführer bezeichnet und dessen musikalisches Schaffen nicht erwähnenwert findet.
Nun aber gerade hier verrät sich der verdrehte Ablauf der Tour und die dazugedichteten Geschichten. Bspw. waren alle Loks gechartert und keine davon mehr im Regeldienst tätig wie der Bericht es glaubhaft machen will. Auch ein Grund warum, neben der Rauchentwicklung, bei der Schmalspurlok in Cholgwang die seit zig Monaten oder Jahren nicht mehr gefahren war keine Kohle mehr im Tender lag und daher Autoreifen verfeuert wurden.
(06.03.2012, 10:32)Kuwolsan schrieb: Interessanter finde ich "Bulungis" konspirative Aussage über den "eingeschleusten Journalisten". Aufgrund der gezeigten Interviews mit dem Reisebüroleiter und Reiseteilnehmern während der Reise schließe ich daraus, dass zumindest einige der Mitreisenden von der Filmtätigkeit des "Journalisten" wußten (unserem "Bulungi" ist es vielleicht dehalb nicht aufgefallen, weil er sich so auf die Dampfloks konzentrierte), außerdem wurden die referierenden nordkoreanischen Reiseleiter im Bus gefilmt, die hätten wohl was gegen das Filmen gesagt (ist ja sonst eigentlich verboten?), wenn es vorher nicht gestattet worden wäre?
Nun, eher waren zwei anderen Mitreisenden und ich die ersten denen ein Licht in der Sache aufging und die Herrn...über die ganze tour gezielte Fachfragen stellten. Bis er uns als erste auf der Brücke kurz vor Dandong erzählte wer er ist.
Die Reiseleiter hielten Herrn...wohl eben auch für einen filmenden Bahnfan.
Noch eine Situation am Rande. Im Yangagdo Hotel stellte sich bei einem kurzen Toilettengang während des Kneipenbesuchs im Drehrestaurant am Abend vor der Abreise ein Koreaner neben mich und fragte im astreinen Hochdeutsch kurz, ob ich Herrn...(Journalist) näher kennen würde. Ein interessante Sache am Rande.