(20.02.2012, 17:34)Schwabe schrieb:(20.02.2012, 14:41)ml91 schrieb: In einem imperialistischen Täterland ist doch sowas etwas völlig anderes als in einem Land das Opfer des Imperialismus ist.
ein interessanter Ansatz. Wenn ein "imperialistisches Täterland" das eigene Volk genetisch sauber halten will, dann ist das ein Verbrechen. Wenn ein "Opferland" das will, dann ist das gerechtfertigt. Hmm....
Abgesehen davon, ist "rassische Sauberkeit" sowieso ein gedankliches Konstrukt, das wissenschaftlich nicht haltbar ist. Und Kommunisten haben's doch immer so mit der Wissenschaft....
(20.02.2012, 14:41)ml91 schrieb: Die USA sind in Südkorea stationiert und bedrohen den Norden. Natürlich ist die DVRK gegen die USA und dagegen, dass es dazu kommt, dass auch noch die koreanische Kultur durch die USA zerstört wird.Wo ist die "koreanische Kultur" zerstört worden? Spricht man in Südkorea kein koreanisch mehr? Gibt es keinen Buddhismus und keinen Schamanismus mehr? Werden die traditionellen Lieder nicht mehr gesungen? Gelten die konfuzianischen Werte nicht mehr?
Viel eher möchte ich wissen, wie viele Religiösität es in Nordkorea noch gibt. Außerdem muss man ganz klar sagen: Zwischen dem Kofuzianismus und dem Marxismus-Leninismus gibt es gravierende Differenzen. Wonach muss sich ein Nordkoreaner im Zweifelsfall richten?
(hinzu kommt noch, dass der Konfuzianismus, der für das "Vor-Juche-Korea" so bestimmend war, gar nicht koreanischen, sondern chinesischen Ursprungs ist. So viel zum Thema "kulturelle Reinheit", ergänzend zur "rassischen Reinheit")
Brechen wir mal das ganze stark herunter:
Wir haben ein Land, welches besetzt ist und blutig unterdrückt wird. Das Volk kämpft gegen diese Unterdrückung, der Unterdrücker verlässt aus verschiedenen Gründen das Land und schon kommt der nächste, der sich im Land einnistet. Er schaffte es aber nur sich eine Hälfte des Landes hörig zu machen. Die andere Hälfte ist seit langem der erste Staat, der von Koreanern für Koreaner regiert wird.
Das Volk beider Staaten wünscht sich eine Wiedervereinigung, doch im Süden steht fremdes Militär - das der USA. Natürlich bringt es das auch mit sich, dass sich die koreanische Kultur dort auch langsam mit der US-amerikanischen Kultur mischt.
Das Kulturen sich auch mischen ist ja normal, aber es ist eben etwas anderes, ob dieses auf Freiwilligkeit basiert oder aufgrund der Besetzung eines Landes. Die DVRK und auch viele Südkoreaner hassen die USA dafür, dass sie in Südkorea sind - deshalb ist es nur natürlich, dass sie dagegen sind, wenn deren kultureller Einfluß dort Fuß fasst. Deshalb ist der Norden auch so stolz darauf, dass es bei denen eben nicht so ist, sondern, dass diese noch "rein koreanisch" sind.
Das hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern ist Ausdruck des Wunsches nach nationaler Souveränität. In jedem Land in dem sich unfreiwillig fremde Truppen befinden, will man mit denen nicht viel zu tun haben.