(17.08.2011, 22:16)Der_Bär schrieb: Weißt Du Sepp ich glaube nicht einmal das die Trennung so viel größer ist wie damals zwischen der DDR und der BRD!
Oh doch, das glaube ich sehr wohl. In der DDR wusste man, wie die Lebensumstaende im Westen sind. Nordkorea ist so dermassen von der Aussenwelt isoliert und die Menschen so indoktriniert, dass ich die Vermutung habe, sie wissen nicht wirklich, wie die realen Lebensumstaende im Ausland sind. Okay, man liest manchmal, dass die Menschen mehr wissen als wir vermuten, das kann sein. Aber trotzdem ist die Isolation weitaus groesser. In der DDR hat praktisch jeder West-Radio gehoert oder West-TV gesehen. Man hat hohen Aufwand betrieben, um diese empfangen zu koennen. In Nordkorea haben die Menschen keinen Zugang hierzu, zumal steht es unter Strafe. In der DDR wurden Menschen m.W. nicht bestraft (oder doch?), wenn sie West-TV sahen (auf Grund auswuchender Antennenkontruktionen auf den Daechern konnte man diese leicht ausfindig machen).
Und man kann noch eine Stufe weiter ins Extreme gehen. In Nordkorea gibt es Menschen, die im "Resozialisierungslager" geboren werden. Diese wissen ueberhaupt gar nicht, wie es ausserhalb dieses Lagers *) aussieht. Manchmal frage ich mich, ob jemand, der dort geboren wird, annimmt, dass dieses eine "normale Lebensform" ist oder seine Instinkte ihm sagen, dass dieses nicht der normale Lebenszustand sein kann.
Ich erinnere mich einen Bericht gelesen zu haben, wo jemand der im Lager geboren wurde, im Lager auf jemanden gestossen ist, der das Leben ausserhalb des Lagers kannte (er wurde nicht im Lager geboren). Der, der die Aussenwelt kannte, hat demjenigen, der dort geboren wurde, erzaehlt, wie "frei" das Leben draussen ist. Der, der im Lager geboren wurde, hatte Schwierigkeiten, sich ein derart "freies" Leben vorzustellen. Der, der ins Lager kam, hat denjenigen, der im Lager geboren wurde, zur Flucht ueberredet, und beide sind geflohen. Der, der lebend ins Lager kam, hat die Flucht nicht ueberlebt, der der im Lager geboren wurde, hat die Flucht ueberlebt und hatte zunaechst grosse Probleme, sich in der "freien" Welt (ausserhalb des Lagers) zurechtzufinden. Er ist dann aber Richtung Norden gelaufen, zur chinesischen Grenze und dann ueber den Fluss...
(17.08.2011, 22:16)Der_Bär schrieb: Aber bedenkt doch mal als die DDR eingegangen ist gab es in der DDR schon eigens entwickelte Computer. Aber so etwas wie Handy gab es auf beiden Seiten noch nicht!
Natuerlich gab es Handy im Westen. Seit 1985 gab es das C-Netz, welches in der Zeit nach der Wende eine grosse Rolle spielte, da man es auf Grund der vergleichbar hohen Reichweite der Sendemasten in Ostberlin benutzen konnte und auf Grund des schlecht funktionierenden Festnetzes in Ostberlin vieles dort ueber das C-Netz abgewickelt wurde.
*) Das Wort "Lager" beschreibt nur unzutreffend die Groesse. Es handelt sich um Regionen, die von der Groesse dem Rhein-Main Gebiet oder dem Rheinland (Bonn - Koeln - Duesseldorf) entsprechen und ueber Infrastruktur wie Kindergaerten, Schulen etc. verfuegen. Solche Regionen, also quasi ein "Land im Land" gab es in der DDR meines Wissens nicht.