19.12.2013, 10:56
Hallo zusammen,
nachdem ich mich nun lange hier im Forum, bei diversen Blogs, Homepages (ein großes Dankeschön an dieser Stelle an rroft!!!) und Tageszeitungen mit diesem Fall beschäftigt habe, bin ich immer noch unschlüssig, was ich von der ganzen Sache halten soll...
Klar, die Hardliner jubeln darüber, dass Jang Song Thaek ermordet wurde (ich wähle diesen Ausdruck absichtlich, da ein Mord ein Mord bleibt, auch wenn es eine Hinrichtung war).
Klar, dass die westliche Presse aufschreit, weil von ihm vielleicht hätten Reformen ausgehen können, die den Weg Nordkoreas in eine pro-westliche Richtung geändert hätte. Wir wissen es nicht. Aber wenn ich den Zitaten von seinem "Geständnis" auf der Homepage der Kommunistischen Initiative glauben darf, hatte er das wohl vor. Siehe: Ich dachte die Armee könne zum Putsch genutzt werden, wenn sich die Lebensbedingungen der Menschen in Zukunft weiter verschlechtern. (...) Ich habe keinen bestimmten Zeitpunkt für den Staatsstreich gehabt, aber es war meine Absicht meine Abteilung und alle Wirtschaftsorgane auf einen Putsch zu konzentrieren wenn die Wirtschaft völlig bankrottgeht und der Staat am Rande des Zusammenbruchs gestanden hätte. Dann hätte ich beiseite geschaffte Produkte an das Volk und wichtige Entscheidungsträger verteilt, die dann sich für mich entschieden hätten - so wäre der Putsch erfolgreich geworden. Zitat aus: Homepage der "Kommunistischen Initiative"
Nun meine Frage: Wäre eine Verbesserung der Situation - vor allem bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und auch der wirtschaftlichen Situation so schlimm gewesen? Das Land ist momentan sowieso abhängig vom Ausland und die Situation ist so schlimm, weil ständig neue Sanktionen dazukommen. Also ein Teufelskreis, der irgendwann mal irgendwie durchbrochen werden müsste. Vielleicht hatte Jang Song Thaek ja tatsächlich hehre Ziele, die von Parteikadern nicht gebilligt wurden. Wir wissen es nicht...
Auch wenn ich eine sehr linke Gesinnung habe (wobei mir die "Kommunistische Initiative", die MLPD, oder lustigen Juche-Truppen aus England und der Schweiz ein Stückchen zu abgehoben, weltfremd und verkopft sind), muss ich sagen, dass Jang Song Thaek vielleicht erkannt hat, dass es so in Nordkorea nicht mehr weitergehen kann, da sich das Land - Konform zur Juche-Ideologie - immer weiter auf sich selbst bezieht und dadurch vom Rest der Welt abkapselt. Vielleicht hätte nach einem erfolgten Putsch eine abgeschwächte Form des jetzigen Weges eingeschlagen werden können um durch vorsichtige Reformen die Lebenssituationen der Menschen in Nordkorea zu verbessern. Ich glaube, niemand wird bestreiten wollen, dass die Lebenssituationen der Menschen nicht besonders gut sind (dazu siehe den Welthunger-Index 2013 der Welthungerhilfe, die seit der großen Hungersnot in den '90er-Jahren dort tätig ist: Welthunger-Index 2013). Und das kann nicht im Interesse der Führung sein.
Und noch was zu den Jubelschreien wegen des Mordes an Jang Song Thaek: Auf den ganzen Kommunisten-Seiten im Internet wird das verharmlost und sofort mit den Morden von Seiten der USA und anderen westlichen Ländern im Rahmen von Kriegen oder Hinrichtungen aufgrund von Straftaten verglichen. Leute - Mord bleibt Mord! Egal, ob er jetzt im Rahmen eines Krieges oder wegen einer Verurteilung wegen mehrfachen Mordes, etc. stattgefunden hat! Es ist so, dass der Mensch tot ist und nicht mehr wieder kommen wird und derjenige, der ihn umgebracht hat, hat sich des Mordes schuldig gemacht, egal, ob der Mord jetzt durch ein Gesetz, eine Ideologie oder durch Kriegsrecht "gerechtfertigt" wird. Ach ja - und was mir wirklich bitter auf der Seite der "Kommunistischen Initiative" aufgestoßen ist, ist die antizionistische Haltung, die mich doch sehr an eine Rhetorik erinnert, über die wir doch als links denkende längst erhaben sein sollten. Nicht dass alles toll und wollig ist, was Israel so macht (siehe das nach wie vor ungelöste Problem mit Palästina, der ewige Zwist mit dem Iran, etc.), aber trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass Millionen Juden zusammen mit ein paar tausend Kommunisten das gleiche unsagbare Leid in deutschen Konzentrationslagern ertragen mussten. Und die Juden waren in diesen Konzentrationslagern gerade wegen einer antizionistischen Haltung, die die Regierung damals hatte (siehe auch dazu den durchaus lesenswerten Artikel zum Thema Antizionismus auf Wikipedia: Wikipedia). Leute, seid vorsichtig!
In diesem Sinne!
nachdem ich mich nun lange hier im Forum, bei diversen Blogs, Homepages (ein großes Dankeschön an dieser Stelle an rroft!!!) und Tageszeitungen mit diesem Fall beschäftigt habe, bin ich immer noch unschlüssig, was ich von der ganzen Sache halten soll...
Klar, die Hardliner jubeln darüber, dass Jang Song Thaek ermordet wurde (ich wähle diesen Ausdruck absichtlich, da ein Mord ein Mord bleibt, auch wenn es eine Hinrichtung war).
Klar, dass die westliche Presse aufschreit, weil von ihm vielleicht hätten Reformen ausgehen können, die den Weg Nordkoreas in eine pro-westliche Richtung geändert hätte. Wir wissen es nicht. Aber wenn ich den Zitaten von seinem "Geständnis" auf der Homepage der Kommunistischen Initiative glauben darf, hatte er das wohl vor. Siehe: Ich dachte die Armee könne zum Putsch genutzt werden, wenn sich die Lebensbedingungen der Menschen in Zukunft weiter verschlechtern. (...) Ich habe keinen bestimmten Zeitpunkt für den Staatsstreich gehabt, aber es war meine Absicht meine Abteilung und alle Wirtschaftsorgane auf einen Putsch zu konzentrieren wenn die Wirtschaft völlig bankrottgeht und der Staat am Rande des Zusammenbruchs gestanden hätte. Dann hätte ich beiseite geschaffte Produkte an das Volk und wichtige Entscheidungsträger verteilt, die dann sich für mich entschieden hätten - so wäre der Putsch erfolgreich geworden. Zitat aus: Homepage der "Kommunistischen Initiative"
Nun meine Frage: Wäre eine Verbesserung der Situation - vor allem bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und auch der wirtschaftlichen Situation so schlimm gewesen? Das Land ist momentan sowieso abhängig vom Ausland und die Situation ist so schlimm, weil ständig neue Sanktionen dazukommen. Also ein Teufelskreis, der irgendwann mal irgendwie durchbrochen werden müsste. Vielleicht hatte Jang Song Thaek ja tatsächlich hehre Ziele, die von Parteikadern nicht gebilligt wurden. Wir wissen es nicht...
Auch wenn ich eine sehr linke Gesinnung habe (wobei mir die "Kommunistische Initiative", die MLPD, oder lustigen Juche-Truppen aus England und der Schweiz ein Stückchen zu abgehoben, weltfremd und verkopft sind), muss ich sagen, dass Jang Song Thaek vielleicht erkannt hat, dass es so in Nordkorea nicht mehr weitergehen kann, da sich das Land - Konform zur Juche-Ideologie - immer weiter auf sich selbst bezieht und dadurch vom Rest der Welt abkapselt. Vielleicht hätte nach einem erfolgten Putsch eine abgeschwächte Form des jetzigen Weges eingeschlagen werden können um durch vorsichtige Reformen die Lebenssituationen der Menschen in Nordkorea zu verbessern. Ich glaube, niemand wird bestreiten wollen, dass die Lebenssituationen der Menschen nicht besonders gut sind (dazu siehe den Welthunger-Index 2013 der Welthungerhilfe, die seit der großen Hungersnot in den '90er-Jahren dort tätig ist: Welthunger-Index 2013). Und das kann nicht im Interesse der Führung sein.
Und noch was zu den Jubelschreien wegen des Mordes an Jang Song Thaek: Auf den ganzen Kommunisten-Seiten im Internet wird das verharmlost und sofort mit den Morden von Seiten der USA und anderen westlichen Ländern im Rahmen von Kriegen oder Hinrichtungen aufgrund von Straftaten verglichen. Leute - Mord bleibt Mord! Egal, ob er jetzt im Rahmen eines Krieges oder wegen einer Verurteilung wegen mehrfachen Mordes, etc. stattgefunden hat! Es ist so, dass der Mensch tot ist und nicht mehr wieder kommen wird und derjenige, der ihn umgebracht hat, hat sich des Mordes schuldig gemacht, egal, ob der Mord jetzt durch ein Gesetz, eine Ideologie oder durch Kriegsrecht "gerechtfertigt" wird. Ach ja - und was mir wirklich bitter auf der Seite der "Kommunistischen Initiative" aufgestoßen ist, ist die antizionistische Haltung, die mich doch sehr an eine Rhetorik erinnert, über die wir doch als links denkende längst erhaben sein sollten. Nicht dass alles toll und wollig ist, was Israel so macht (siehe das nach wie vor ungelöste Problem mit Palästina, der ewige Zwist mit dem Iran, etc.), aber trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass Millionen Juden zusammen mit ein paar tausend Kommunisten das gleiche unsagbare Leid in deutschen Konzentrationslagern ertragen mussten. Und die Juden waren in diesen Konzentrationslagern gerade wegen einer antizionistischen Haltung, die die Regierung damals hatte (siehe auch dazu den durchaus lesenswerten Artikel zum Thema Antizionismus auf Wikipedia: Wikipedia). Leute, seid vorsichtig!
In diesem Sinne!