(07.12.2012, 09:54)Rolle schrieb: @NGOOk, Rolle, ich nutze mal noch diesen einen Post, um einiges gerade zu stellen, was Du offensichtlich falsch verstanden hast! Und dass kannst Du mir hier echt glauben, ich habe Dich nicht einen Lügner geschimpft!
Ohne einen Dialog aufkommen lassen zu wollen, hier gehts um Nordkorea.
Es ist aber schon famos, wie du Leute die anderer Meinung sind, der Lüge bezichtigst. Und die Armen in Deutschland wollen arm bleiben, ja ? Sie wollen hungern, obdachlos sein und keine Krankenversicherung ?
Und du willst andern Ländern Hilfe bringen ? Hast du ja die richtige Einstellung dafür. Möchte mal wissen welche Motivation in deiner NGO als Auswahlkriterium für Auslandseinsätze angesehen wird ... da sind die Probleme im Land doch vorprogrammiert.
Und was NGOs anbelangt ... es gibt dort bestimmt Leute die anderen Menschen echt helfen wollen ( wie ich dich im Forum hier kennenlernen durfte schliesse ich dich da mal klar aus ). Aus humanistischen oder religiösen Motiven heraus. Das heisst aber nicht dass die NGOs als solche nicht durchaus politische und geheimdienstliche Aufgaben wahrnehmen sollen. In Ländern wie Nordkorea ist es fast die einzige Möglichkeit ins Land zu kommen. Und das einzelne NGO Vertreter und sogar UNICEF Diplomaten als in Nordkorea unerwünscht erklärt wurden sollte auch dir bekannt sein. Insofern sehe ich NGOs zwiespältig und durchaus als Vorbereiter politischer und ggf militärischer Einmischung.
Was mich angeht, ich hatte es hier im Forum schon mal geschrieben, ich habe in Nordkorea an der Kimdä studiert und über 18 Jahre in Korea gelebt und gearbeitet ...
back to topic bitte.
Ich habe mit den Ausspruch "Das ist eine Lüge" nur einer Behauptung entgegnen wollen, die an anderer Stelle schon behauptet wird, nähmlich dass es sozusagen Staatsbedingt- bzw. systembedingt ist, dass in Deutschland Menschen auf der Straße sitzen. Das ist für mich klar eine Lüge!
Ich sage und behaupte nicht, dass Menschen arm sein wollen und so zu sagen selbst daran schuld sind, dass Sie auf der Straße sitzen. Das Leben hält reichlich Schicksalsschläge bereit, die ausreichen einen Menschen aus der Bahn zu werfen! Das kann man aber doch nicht unserem Staat bzw. Sozialsystem anlasten! Ich habe aufgrund unseres gestrigen Austausches nochmals mit meiner Frau über Ihre Zeit als Streetworkerin gesprochen! Ich möchte Dir mal so konkret wie möglich die Verhältnisse, die Sie erlebt hat, erläuter. Meine Frau war für einen Bereich zuständig, der früher stark als Nachtlager und zum Teil auch als Tageslager in Köln von Obdachlosen genutzt wurde. Es war rund um das Museum Ludwig, in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof und zum Kölner Dom! Wer Köln etwas genauer kennt, kann bestätigen wovon ich hier spreche. Meine Frau war für ca. 30 Obdachlose und deren Probleme zuständig! Ich sage deshalb ca. weil das natürlich keine Gruppe von Menschen ist, die täglich vollzählig da ist, sondern auch Menschen weiterziehen und somit ihre Aufenthaltsplätze ändern. Von den ca. 30 Personen, die mehr oder weniger ständig da waren, waren etwa 20 mehr oder weniger starke Alkoholiker, bei ca. 10 konnte man einen mehr oder weniger kontinuierlichen Drogengebrauch feststellen! Fast alle Ihrer Klienten, fielen durch Verhaltensauffälligkeiten auf, die zum Teil durch die Erlebnisse der Straße entstanden waren oder aber durch traumatische Erlebnisse aus Ihrem vorherigen Leben. Wirklich allen aber konnte man ein tiefes Mistrauen gegenüber jedem Fremden attestieren, was eine typische Verhaltensweise ist, wenn man jahrelag auf der Straße lebt! All diese Punkte waren nicht spezifisch für diese Gruppe, sondern waren in ähnlicher Verteilung auch an anderer Stelle, bei anderen Obdachlosen anzutreffen!
Demgegenüber stand folgendes Angebot, welches meine Frau durch ihren Arbeitgeber und den sozialen Einrichtungen der Stadt Köln anbieten konnte(natürlich nicht sie ausschließlich allein):
- Unterbringung in Notunterkünften für eine oder mehrer Nächte (in denen übrigens nicht permanet geklaut wird) inklusive Verpflegung
- Zuführung zu medizinischer Versorgung bis hin zur Einlieferung in Krankenhäuser, wenn gewünscht
- Unterbringung in Wohngruppen oder Heimen mit dem Ziel der Intergration in normale Lebensumständen bis hin zu einem normalen
selbstbestimmten Leben
- Hilfe bei psychologischen Problemen, von Gesprächsangeboten bis hin zu Einlieferung in Kliniken, je nach schwere des vorliegenden Problems
- Hilfe bei der Beantragung von damals noch Sozialhilfe und anderen Unterstützungen
- Hilfe bei der Lösung von Drogenproblemen(Alkohol und Drogen) bis hin zur Begleitung in entsprechende Entzugskliniken
- Hilfe bei der späteren Wohnungs- und Arbeitssuche bis hin zu unterstützenden Besuchen in der Startphase
So und nun möchte ich Dich mal fragen, was Du glaubst wieviel Obdachlose hurraschreiend zu meiner Frau gekommen sind und die Chance zu Absprung von der Straße genutzt haben? In den Jahren, in denen Sie diesen Job gemacht hat, kann Sie sich nur an 3 Fälle erinnern, die tatsächlich den Absprung in ein normales Leben geschafft haben. Alle andern sind früher oder später wieder auf der Straße gelandet oder haben es garnicht erst versucht! Und ich möchte nochmals klar dazu sagen, dass das nicht als Vorwurf an diese Menschen gedacht ist, nach dem Motto " Selbst Schuld"! Damit das nochmals klar gesagt ist, diese Menschen bedürfen unserer Hilfe und sie sollen sie auch bekommen! Nur die Schuld für das Schicksal pauschal unserem Staat bzw. seinen Sozialsystem zu geben, ist lächerlich. Da kann ich nur sagen, wacht auf Ihr Sozialromantiker!
Und nun noch zu Deiner Feststellung, vielleicht sogar Beleidigung, wonach du meinen Anliegen anderen Menschen zu helfen in abrede stellst! Ich würde ja gern mal ein paar Stellen aus meinen Beiträgen sehen, die Dich zu diesen Schluss kommen lassen! Ich mache vorallen nicht den Fehler, den hier, einschlieslich Dir, sehr viele begehen. Ich rechtfertige Probleme humanitärer Art nicht durch eine politisches System bzw. eine Ideologie. Armut ist Armut und Hunger ist Hunger, egal ob in NK oder in Deutschland! Nur sollte man sich schon die Mühe machen nach den tatsächlichen Ursachen zu suchen und nicht Pauschalplätze beziehen, wie du es bespielsweise mit Deinen Äußerungen pauschaler Art zu den Zuständen in Deutschland machst!
Und vielleicht noch abschliesend einige Wort zu NGO`s! Wir sind keine Heiligen! Es wird Dir sicherlich gelingen, beispiele im Netz zu finden in den NGO`s sich in irgendeiner Hinsicht etwas haben zu schulden kommen lassen! Vielleicht kannst Du auch Nachrichtendienstlich Aktivitäten nachweisen. Nur ist das eben nicht wie Du es in Deine post vermitteln möchtest, ein mit System im großen Stil betriebes Unterfangen bzw. ein zusätzlicher Auftrag der seitens des Staates an uns herrangetragen wird! Sicherlich wird es irgendwo auf dieser Welt einen NGO Mitarbeiter geben, der der Versuchung erliegen wird und meint noch nebenbei einpaar Dollar zu verdienen! Warum ist das so? Weil wir genauso Menschen sind wie Du und ich, so zusagen ein Querschnitt der Gesellschaft, über denen kein Heiligenschein schwebt, blos weil wir für eine NGO arbeiten!