(21.06.2012, 13:51)Blauer Apfel schrieb: Warum wurde Nordkorea 1966 von China angegriffen und als (halb-)revisionistisch bezeichnet, obwohl Nordkorea sich doch im sino-sowjetischen Konflikt bis Anfang 1966 auf die Seite Chinas gestellt hatte?
In deiner Frage lieferst du selbst schon die Antwort: Nordkorea hatte sich ... bis Anfang 1966 auf die Seite Chinas gestellt, dann offensichtlich nicht mehr, ... es folgten die chinesischen Verbalangriffe auf Nordkorea ...
(21.06.2012, 13:51)Blauer Apfel schrieb: Ein Punkt, der meiner Ansicht in den Quellen zu kurz kommt, ist die Ökonomie. In den 60er Jahren war China noch eins der ärmsten Länder der Welt, im Durchschnitt lag die Entwicklung der Industrie deutlich hinter der Nordkoreas zurück.
Damit war das "Modell" China für Nordkorea wenig attraktiv, während die SU auf dem Weg schien, zu den USA aufzuschließen.
vorher war China "reich genug" einen Bürgerkrieg auszutragen (1949) und schon ein Jahr später (ab Winter 1950) konnte China Nordkorea helfend im Koreakrieg beiseite stehen!
Das ökonomische Eigentor schoss sich China erst mit dem Start der Kulturrevolution selbst!
Wie aber die diplomatischen Archive zeigen, versuchte die Sowjetunion schon ab 1965, also vor Beginn der chin. Kulturrevolution mit massiven Geschenken von Militär- und Wirtschaftsgütern an Nordkorea dieses Land wieder an seine Seite zu ziehen.
Nordkorea nahm diese Geschenke gerne an, verstand es aber durch Kim Il Sungs realpolitisches Geschick, genügend Distanz zu beiden sozialistischen Großmächten (China und die SU) zu wahren.