Beiträge: 1.973
Themen: 229
Registriert seit: Dec 2007
20.01.2012, 11:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.01.2012, 20:56 von dprk.)
Nordkoreanische Restaurants
Ich las folgenden Bericht über den Besuch eines nordkoreanischen Restaurants in Vientiane/Laos:
http://www.nkeconwatch.com/2012/01/19/py...vientiane/
Da ich - mit der Ausnahme in Wien vor 25 Jahren - leider noch nicht ein nordkoreanisches Restaurant (sei es in Nordkorea oder im Ausland) betrat, habe ich folgende Frage zu dem Bericht:
Bei der Dekoration wird beschrieben:
- ein Weihnachtsbaum: da ich dieses Dekorationselement nicht als Anpassung an die laotische Kultur gegenüber einschätze, habe ich die Frage, aus welchen Beweggründen die Nordkoreaner diesen geschmückten Tannenbaum aufgestellt haben könnten und ob jemand in Nordkorea - falls jemand um die Weihnachtszeit/Neujahr dort war - bereits eine solche Dekoration dort gesehen hat und wie diese erklärt wurde ?
- "und natürlich" da Vinci's "Letztes Abendmahl" und die "Mona Lisa":
sieht man Kopien dieser Bilder öfters in Nordkorea / nordkoreanischen Restaurants ?
Wurde jemand einmal die Beweggründe für die Auswahl gerade dieser zwei Bilder erklärt ? Werden die Gemälde in Nordkorea geschätzt oder als abschreckendes Beispiel westlicher Kulturdekadenz ausgestellt ?
Beiträge: 421
Themen: 18
Registriert seit: Feb 2011
Neulich habe ich 2 Bücher über Nordkoranische Flüchtlinge aus dem Brunnen-Verlag Gießen gelesen, in denen das Wirken der Organisation "Open Doors", die sich für verfolgte Christen auf aller Welt einsetzt, im konkreten Falle beschrieben wird.
Mal abgesehen davon, dass die Bücher literarisch schlecht geschrieben sind, hab ich daraus entnommen, dass Pjöngjang zu Anfang des vorigen Jahrhunderts als "Jerusalem des Ostens" gegolten haben soll. Näheres sei aus Wikipedia zitiert:
Zitat:Das Christentum war lange besonders in Pjöngjang stark vertreten. Allein dort gab es um 1907 rund 100 Kirchen und 13.000–14.000 Gläubige, weswegen die Stadt auch als „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet wurde. Im Jahr 2006 wurde in Pjöngjang eine Russisch-Orthodoxe Kirche eröffnet, die vierte christliche Kirche insgesamt in der Hauptstadt von Nordkorea
Vielleicht besteht da ein Zusammenhang....
Martin
(20.01.2012, 11:50)Kuwolsan schrieb: - "und natürlich" da Vinci's "Letztes Abendmahl" und die "Mona Lisa":
sieht man Kopien dieser Bilder öfters in Nordkorea / nordkoreanischen Restaurants ?
Wurde jemand einmal die Beweggründe für die Auswahl gerade dieser zwei Bilder erklärt ? Werden die Gemälde in Nordkorea geschätzt oder als abschreckendes Beispiel westlicher Kulturdekadenz ausgestellt ? In Nordkorea nie gesehen. Dort sind Naturbilder besonders beliebt, das Bild 6 zeigt das hier auch. Im Yanggakdo-Hotelspeisesaal Kimjongilia-Malereien. Westliche Gemälde sind mir noch nie aufgefallen. Rätselhaft, was man sich dabei gedacht hat.
(20.01.2012, 11:50)Kuwolsan schrieb: - ein Weihnachtsbaum: da ich dieses Dekorationselement nicht als Anpassung an die laotische Kultur gegenüber einschätze, habe ich die Frage, aus welchen Beweggründen die Nordkoreaner diesen geschmückten Tannenbaum aufgestellt haben könnten und ob jemand in Nordkorea - falls jemand um die Weihnachtszeit/Neujahr dort war - bereits eine solche Dekoration dort gesehen hat und wie diese erklärt wurde ? Der eigentliche Sinn von Weihnachtsdeko ist wahrscheinlich eher unbekannt. Was bei uns dafür verwendet wird, ist in Nordkorea auch an anderen Feiertagen oder ganzjährig in Verwendung. Plastik(christ)bäume sieht man öfter mal in Hotels/Restaurants, Lichterschläuche/-ketten als Bardeko, beleuchtete Sterne und Lichterketten in den Straßenbäumen... Ob es in der Weihnachtszeit in den Hotels für die Ausländer eine spezielle Weihnachtsdeko gibt, weiß ich nicht; künstliche Schneemänner hab ich mal auf nen Foto gesehen. Aber wie gesagt, etwas weihnachtlich ist es auch am 15.4. der Deko nach manchmal. Solcher chinesischer Plastikkitsch scheint zu gefallen.
Bild 4 zeigt übrigens einen sehr typischen Restaurantsaal. Plastikpflanzendeko, die altmodischen Deckenleuchten, die Bar mit den ausgestellten hochpreisigen Getränken, der danebenstehende Glasscheibenkühlschrank mit dem Bier und alkoholfreien Getränken, der große Flachbildschirm mit den Karaokevideos im Dauerbetrieb, die farbigen Tischdecken mit den dunklen Vorhängen im Kontrast,... Absolut original :-) Da fühlt man beim Anschauen gleich das Fernweh nach Pyongyang :-)
@Kuwolsan: Was jetzt umgekehrt mein Interesse geweckt hat, ist deine Aussage, dass es mal ein nordkoreanisches Restaurant bei dir in Wien gab. Ich kenne bis jetzt nur die Berichte von Restaurants in Kambodscha, Laos und China, aber hab noch nie was aus Westeuropa gehört. Dass Österreich eine spezielle Bedeutung für Nordkorea hat/hatte weiß man, wenn man das Thema etwas kennt (Golden Star Bank, etc.), aber ein Restaurant ist mir neu. Weißt du da mehr drüber? Sah dass dann auch so wie auf Bild 4 aus oder im westlichen Stil?
Beiträge: 1.973
Themen: 229
Registriert seit: Dec 2007
Vor etwa 20 Jahren - also lange vor den jetzt zahlreichen Pyongyang-Restaurants in China und Südostasien - gab es in Wien das Pyongyang Restaurant.
Es lag gleich neben der Kumsong Bank in der Nähe des Wiener Westbahnhofs.
Vor etwa 10 bis 15 Jahren gab es dann noch ein Nordkorea zugerechnetes Restaurant in Wien namens "Senara" (ein japanischer Name, aber es gab viele koreanische Speisen). Das wurde von japanischen Nordkoreaner (= nordkoreanischen Japanern) betrieben.
Nach einem Mordfall im Restaurant war das Image nicht mehr so gut und auch dieses Schloss seine Pforten.
Beiträge: 735
Themen: 52
Registriert seit: Sep 2010
@Martin
Open Doors halte ich auch für zwiespältig, da sie in meinen Augen sehr tendenziell sind. Ist halt eine Christliche Organisation...
Ein recht interessantes Buch in dem Zusammenhang ist: "Die Märtyrer", von Richard E. Kim aus dem Jahre 1965.
Dort wird z.T. die Situation der Christen in Pyongyang (während des Krieges) beschrieben.
http://www.amazon.de/Die-M%C3%A4rtyrer-R...089&sr=8-4
Beiträge: 8
Themen: 0
Registriert seit: Dec 2011
21.01.2012, 04:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.01.2012, 04:04 von VanBanoram.)
(21.01.2012, 04:02)VanBanoram schrieb: Fleischesser sollten hingegen wissen, daß sie auch teilweise Hunde essen und in den Restaurants einzelne Stücke davon anbieten ! Hundefleisch kann man haben, aber im koreanischen Norden muss sicher keiner Angst haben, dass er das versehentlich oder unbewusst kriegt. Das gilt da nämlich als Delikatesse, die selbst für unsere Maßstäbe sehr teuer ist.
Beiträge: 421
Themen: 18
Registriert seit: Feb 2011
(21.01.2012, 13:02)sepp811 schrieb: (21.01.2012, 04:02)VanBanoram schrieb: Fleischesser sollten hingegen wissen, daß sie auch teilweise Hunde essen und in den Restaurants einzelne Stücke davon anbieten ! Hundefleisch kann man haben, aber im koreanischen Norden muss sicher keiner Angst haben, dass er das versehentlich oder unbewusst kriegt. Das gilt da nämlich als Delikatesse, die selbst für unsere Maßstäbe sehr teuer ist.
Hundefleisch möchte ich nicht unbedingt "untergejubelt" bekommen, aber nicht, weil ich es nicht essen wöllte, sondern bewusst essen/kosten möchte.
In Vietnam hab ich es seinerzeit leider verpasst, aber vielleicht fahre ich nochmal hin...auch um Trứng vịt lộn kosten zu können. Demnächst reise ich nach Peru. Dort will ich es keinesfalls verpassen, Meerschweinchen zu probieren.
Martin
Die Erkenntnis daraus, dass das was als richtig und als falsch gesehen wird, in anderen Kulturen anders sein kann, ist sicher keine schlechte Erkenntnis :-)
Ich hatte schon Qualle (schmeckt wie es ausschaut...) und Schlangenschnaps (durchaus trinkbar) in Korea um das dann noch zu ergänzen; wobei sich die Töchter wahrscheinlich um Quallen und Schlangen weniger Sorgen machen, als um Meerschweinchen
|