23.08.2010, 21:49
Hallo Daniel,
die Führer durch die Ausstellung stehen meines Erachtens vor folgendem Dilemma:
bei einer herkömmlichen Bilderausstellung wird einem etwas über den (die) Maler, seine Biographie, seine Schaffensphasen, den Stil, und vieles ähnliches mehr erklärt.
Das fällt bei dieser Ausstellung alles weg. Ich glaube nicht nur wir, sondern auch die Führer und die Kuratorin kennt nicht die Biographie oder besonders erwähnswerte Umstände der Maler der ausgestellten Bilder.
Und der Stil der Bilder ist (nach unserem Verständnis) ja ziemlich einheitlich.
Wenn ich Kim Il-Sungs und Kim Jong-Ils Anweisungen an die nordkoreanischen Kunstschaffenden richtig verstehe ist das alles unerheblich, denn die nordkoreanische Kunst hat nur den Zweck, das nordkoreanische Volk bzw. den Betrachter der nordkoreanischen Kunst mit einfachen, eindeutigen, einprägsamen, leicht verständlichen Mitteln die nordkoreanische sozialistische Idee zu vermitteln.
Dies wiederum (so vermute ich) interessiert das hiesige kunstinteressierte Publikum nun wiederum weniger.
So erfinden (erfanden) die Füherer und Kuratoren der Ausstellung einen Text, der vielleicht nicht ganz richtig ist, aber womit dann alle zufrieden sind:
als Beispiel das "5 km"- Schild.
eine andere Ungereimtheit, die mir auffiel:
das zweite Bild der Ausstellung zeigt zwei junge strahlend lächelnde Kinder, einfach gekleidet, die im Morgenlicht durch einen seichten Fluß springen, im Hintergrund im Fluß ein zerstörter amerikanischer Panzer.
Unser Führer sagte uns, das Bild heißt "morgen", und so steht's auch (auf Deutsch) auf dem Schild beim Bild, und unserer Füherer interpretierte das dahingehend, dass Nordkorea eine große Zukunft bevorsteht.
Morgen auf Deutsch hat ja zwei Bedeutungen: entweder in der Früh oder der nächste Tag. In koreanisch sind das aber zwei ganz verschiedene Wörter: "atschim" heißt: in der Früh und "näil" heißt "der kommende Tag".
Unter dem Bild stand auf Koreanisch: "atschim".
Wie jetzt unserer Führer auf die Idee mit der glorreichen Zukunft für Nordkorea kam, weiß ich nicht, alle anderen Führungsteilnehmer konnten wohl auch nicht koreanisch, und so konnte unser Führer wortreich die vermeintlichen Absichten des Malers dieses Bildes an das neugierige Publikum darstellen.
LG, Kuwolsan
die Führer durch die Ausstellung stehen meines Erachtens vor folgendem Dilemma:
bei einer herkömmlichen Bilderausstellung wird einem etwas über den (die) Maler, seine Biographie, seine Schaffensphasen, den Stil, und vieles ähnliches mehr erklärt.
Das fällt bei dieser Ausstellung alles weg. Ich glaube nicht nur wir, sondern auch die Führer und die Kuratorin kennt nicht die Biographie oder besonders erwähnswerte Umstände der Maler der ausgestellten Bilder.
Und der Stil der Bilder ist (nach unserem Verständnis) ja ziemlich einheitlich.
Wenn ich Kim Il-Sungs und Kim Jong-Ils Anweisungen an die nordkoreanischen Kunstschaffenden richtig verstehe ist das alles unerheblich, denn die nordkoreanische Kunst hat nur den Zweck, das nordkoreanische Volk bzw. den Betrachter der nordkoreanischen Kunst mit einfachen, eindeutigen, einprägsamen, leicht verständlichen Mitteln die nordkoreanische sozialistische Idee zu vermitteln.
Dies wiederum (so vermute ich) interessiert das hiesige kunstinteressierte Publikum nun wiederum weniger.
So erfinden (erfanden) die Füherer und Kuratoren der Ausstellung einen Text, der vielleicht nicht ganz richtig ist, aber womit dann alle zufrieden sind:
als Beispiel das "5 km"- Schild.
eine andere Ungereimtheit, die mir auffiel:
das zweite Bild der Ausstellung zeigt zwei junge strahlend lächelnde Kinder, einfach gekleidet, die im Morgenlicht durch einen seichten Fluß springen, im Hintergrund im Fluß ein zerstörter amerikanischer Panzer.
Unser Führer sagte uns, das Bild heißt "morgen", und so steht's auch (auf Deutsch) auf dem Schild beim Bild, und unserer Füherer interpretierte das dahingehend, dass Nordkorea eine große Zukunft bevorsteht.
Morgen auf Deutsch hat ja zwei Bedeutungen: entweder in der Früh oder der nächste Tag. In koreanisch sind das aber zwei ganz verschiedene Wörter: "atschim" heißt: in der Früh und "näil" heißt "der kommende Tag".
Unter dem Bild stand auf Koreanisch: "atschim".
Wie jetzt unserer Führer auf die Idee mit der glorreichen Zukunft für Nordkorea kam, weiß ich nicht, alle anderen Führungsteilnehmer konnten wohl auch nicht koreanisch, und so konnte unser Führer wortreich die vermeintlichen Absichten des Malers dieses Bildes an das neugierige Publikum darstellen.
LG, Kuwolsan