Er dankt für die Anrede mit „richtiger Bauer“ - Nordkorea-Information

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Er dankt für die Anrede mit „richtiger Bauer“

An einem Tag im Juni 1975 machte Kim Il Sung während seines Besuches in einem osteuropäischen Land einen Rundgang durch Weizenfelder, die eine gute Ernte versprachen. Dabei wurde er vom Ersten Sekretär des ZK der KP jenes Landes geführt.

Als sie zu einem Feld gelangten, auf dem die prallen Weizenähren wogten, sagte der Erste Sekretär stolzerfüllt, dass dieser Landwirtschaftsbetrieb beim Weizenanbau am vorbildlichsten sei.

Kim Il Sung erkannte an, dass das Feld eine reiche Ernte verspreche, und sagte:

„…Die Aussaat ist gut verlaufen. Wie viel Saat wurde je Hektar in die Erde gebracht?“

„Möchten Sie das wissen? Einen Augenblick bitte. Ich muss den für den Ackerbau zuständigen Funktionär fragen.“

Verlegen rief der Erste Sekretär einen Mann aus seiner Begleitung zu sich, stellte ihn Kim Il Sung vor und bemerkte:

„Genosse Kim Il Sung fragt danach, wie viel Saat je Hektar ausgebracht wurde. Beantworten Sie ihm die Frage.“

„Ich weiß auch nicht…“

Er zuckte mit den Achseln und machte eine hilflose Miene. Dann blickte er umher und rief einen Mann von der Begleitung zu sich. Diesen stellte er Kim Il Sung als Chefingenieur des Landwirtschaftsbetriebes vor.

„Genosse Kim Il Sung erkundigt sich danach, wie viel Saat je Hektar gesät wurde. Antworte bitte schnell auf seine Frage.“

Der Chefingenieur holte ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche heraus und blätterte darin; dann sagte er die Zahl.

Kim Il Sung riss eine Weizenähre ab und zerrieb sie mit den Händen; dann stellte er eine weitere Frage:

„Wie viel Stickstoffdünger bringen Sie je Hektar aus?“

„Reinstickstoff 80 kg.“

„Wie viel Phosphordünger?“

„100 kg.“

Kim Il Sung sagte:

„Die Bodenqualität ist sehr gut. Wenn bei Düngung mit 80 kg Reinstickstoff je Hektar Weizenkörner von solcher Qualität reifen, bedeutet das, dass die Bodenbeschaffenheit überaus gut ist.“

Der Erste Sekretär, der den Dialog verfolgt hatte, fügte hinzu, dass man wegen des Einflusses der anormalen Wetterlage nicht ruhigen Herzens Ackerbau betreiben könne.

Kim Il Sung führte das auf die Flächenzunahme der Eisberge im Nordpolargebiet um 12 Prozent zurück und erzählte eingehend darüber, dass man bei uns als Schutz vor den Auswirkungen der anormalen Wetterlage die Aufzucht der Maissetzlinge in Nährtöpfen und der Reissetzlinge in Frühbeeten eingeführt hat, das Prinzip – geeignete Kulturen auf geeigneten Böden und deren Bestellung in der richtigen Zeit – einhält, kaltfeuchte Böden verbessert und so stabile Ernten sichert.

Tief gerührt wunderte sich der Erste Sekretär:

„Genosse Kim Il Sung! Wann haben Sie derart die Ackerbaumethoden gemeistert, wo Sie doch so mit den Staatsangelegenheiten beschäftigt sind? Sie sind ja ein richtiger Bauer.“ Er schüttete sein Innerstes aus, aber im nächsten Augenblick bekam er ein rotes Gesicht und machte eine schuldige Miene. Offensichtlich dachte er, dass er mit „richtiger Bauer“ eine unwürdige Anrede gewählt hatte, und fügte deshalb eilig hinzu, dass er seine Verwunderung darüber nicht zu unterdrücken vermochte, wie sich ein Staatsoberhaupt sogar in Ackerbaufragen auskennen könne.

Hell lächelnd dankte ihm Kim Il Sung dafür, dass er von ihm mit „richtiger Bauer“ angeredet wurde, und setzte fort:

„Man sollte Schmelzer werden, wenn man in einem Hüttenwerk ist, und ein Fischer, wenn man auf dem Meer ist, und ein richtiger Bauer, wenn man auf dem Lande ist. Nur dann kann man eine richtige Staatspolitik betreiben.“

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